Dumme Gedanken
Immer, wenn ich in den letzten Tagen auf unser Betriebsgelände gekommen bin, mußte ich an Eis denken: die festgefahrene Schneedecke sieht mit dem dunklen Splitt wie Stracciatella aus, und die dünne Schicht leicht dreckigen Schnees darüber hat fast genau die Farbe von Nußeis.
Musikalisch
Aber eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes erzählen, etwas über iTunes nämlich. Ich benutze dieses Programm zum Musikhören und zum Verwalten meiner Sammlung, außerdem für den einen oder anderen Podcast. Den Store habe ich bislang noch gar nicht benutzt, und meinen iPod verwende ich auch nur noch sehr selten -- im Grunde könnte ich also auch auf andere Software ausweichen. Allerdings funktioniert iTunes klaglos, ist gut ins System integriert (jedenfalls auf dem Mac), und eine echte Alternative kenne ich auch nicht
Mißtöne
Trotzdem gibt es gelegentlich Punkte, die mich stören. Da ist zum einen einiges an Kleinkram, über den man aber ganz gut hinwegsehen kann. So läßt sich beispielsweise bei jedem futzeligen kleinen Tool die, äh, Toolbar nach Lust und Laune den eigenen Vorstellungen anpassen; diese Funktion bringt das System mit, so daß der Anwendungsprogrammierer nur noch wenig Arbeit damit hat. Trotzdem geht es by iTunes nicht. Oder die Smart Playlists: Mehrere Kriterien lassen sich logisch per und oder oder verknüpfen, aber nicht mit beiden. Allerdings läßt sich dieses Problem (das ganz ähnlich auch bei Apple Mail besteht) durch Verschachteln von Smart Playlists ganz gut umgehen.
Bewertet
Zwei Sachen sind aber sozusagen etwas größer: der Umgang mit Alben, und das Bewertungssystem.
Letzteres ist sehr einfach -- und genau deshalb macht es auf mich den Eindruck, etwas lieblos an das Programm angeklatscht zu sein: man kann jeden Titel mit einem bis fünf Sternen bewerten. Die Sterne erscheinen dann in den Titellisten, und man kann sie von Smart Playlists auswerten lassen. Das war es auch schon. Halt, eine Kleinigkeit gibt es doch noch: wenn man komplette Alben bewertet, dann wird diese Bewertung auf alle enthaltenen (unbewerteten) Titel übertragen, aber bei diesen erscheinen die Sterne nur als Umrisse. Umgekehrt wird die Bewertung eines Albums aus den Bewertungen der Einzeltitel berechnet.
So weit, so gut (oder auch nicht). Solch eine simple Bewertungsfunktion ist irgendwie auf dem Stand der neunziger Jahre stehengeblieben. Meine Durchschnittsbewertung liegt knapp über vier -- Noteninflation halt. Hier wäre Platz für ein grundlegend neues Konzept. Wie das genau aussehen soll, weiß ich auch nicht; aber die Grundidee ist, daß der Hörer keine absoluten Bewertungen mehr vergeben muß; stattdessen könnte man zum Beispiel verschiedene Titel gegeneinander bewerten, und das Programm berechnet daraus eine Gesamtbewertung. Oder die Titelbewertung baut sich langsam auf, und man gibt nach jedem Hören nur an, ob man den Titel gerade besser oder schlechter als seine Bewertung findet; diese wird dann in kleinen Schritten angepaßt. Oder noch eine ganz andere Idee -- irgendeinem Programmdesigner wird schon etwas Schlaues einfallen.
Albus, -a, -um
Jetzt muß ich mich, glaube ich, mal wieder als furchtbar altmodisch outen. Mit dem Durchbruch von mp3 und ähnlichen Formaten hat sich der Musikkonsum wohl ziemlich auf Einzeltitel konzentriert. Das Album hat sich einigermaßen überlebt.
Naja, bei mir halt nicht. Ich bevorzuge es immer noch, ganze Alben zu hören -- für mich sind das Gesamtkunstwerke, da gibt es einen Spannungsbogen ganz ähnlich wie bei einem guten Buch, und manchmal wird sogar eine richtige Geschichte erzählt.
Nun ja, so ganz tot ist es auch wieder nicht: iTunes gruppiert Titel zusammen, die dem gleichen Album entstammen, und stellt das Coverbild neben der Titelliste dar. Außerdem kann man den Zufallsgenerator ("Shuffle") so einstellen, daß statt einzelner Stücke ganze Alben abgespielt werden. Schließlich gibt es noch die Bewertungsübertragung, von der ich oben schon geschrieben habe.
Trotzdem finde ich, daß man da noch einiges tun könnte: so benutze ich gerne Smart Playlists, um gut bewertete Titel zu suchen, oder solche, die ich länger nicht gehört habe. Oft finden sich dann aber wirklich nur einzelne Titel statt ganzer Alben: vielleicht habe ich letzte Woche mitten in einem Album aufgehört, und die letzten Titel sind jetzt zwei Wochen älter als die ersten; oder ich habe nicht alle Titel gleich bewertet, so daß ich jetzt nur einen Teil in der Fünf-Sterne-Liste wiederfinde.
Schön wäre es, wenn Smart Playlists besser mit Alben umgehen könnten; ich fände es zum Beispiel praktisch, eine Liste länger nicht gehörter Alben zu haben statt immer nur einzelne Titel.
[Edit: English]
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