Einträge mit dem Tag ‘Medien’

Der Sprachwissenschaftler John McWhorter hat einen Artikel über die Vielfalt der menschlichen Sprachen und ihre voraussichtliche Entwicklung geschrieben. Derzeit gebe es auf der Welt etwa 6000 Sprachen, von denen wohl nur etwa ein Zehntel das nächste Jahrhundert erleben werde.

Der Autor bedauert das zwar persönlich, hält es aber objektiv gesehen nicht für einen Nachteil. Darüber mag man streiten, seine Argumente klingen aber recht überzeugend. Eine andere Aussage des Artikels verwundert mich allerdings:

Perhaps a future lies before us in which English will be a sort of global tongue while people continue to speak about 600 other languages among themselves. English already is a de facto universal language

Eine Welt, in der Englisch Lingua Franca ist, taucht immer wieder in den Köpfen auf -- mal als (positive) Utopie, mal eher negativ präsentiert. Aber ist dieses Szenario wirklich so realistisch? Zugegeben, in meiner Umgebung nimmt Englisch -- beruflich wie privat -- die Rolle tatsächlich überall dort ein, wo Deutsch nicht möglich ist.

Aber das ist ja nur ein sehr kleiner Ausschnitt der ganzen Welt -- Europa und Amerika sind nur ein kleiner Ausschnitt, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Asien. Wenn es denn wirklich eines Tages eine Universalsprache geben sollte, wer weiß, welche das Rennen macht?

Davon abgesehen sind einige der von McWhorter angegebenen Vorteile des Englischen recht subjektiv -- die Konjugation ist in der Tat sehr einfach, und das Fehlen eines grammatischen Geschlechts gereicht dem Lernenden auch nicht unbedingt zum Nachteil. Andererseits sind Rechtschreibung und Aussprache unglaublich komplex -- außer gälisch fällt mir jedenfalls keine Sprache ein, die das lateinische Alphabet verwendet und trotzdem eine dermaßen seltsame Schreibung an den Tag legt.

Eine kleine Anekdote zum Konzept der Lingua Franca habe ich noch: vor einigen Tagen mußte ich mit zwei Kollegen etwas koordinieren. Leider gab es keine Sprache, derer wir alle mächtig gewesen wären, obwohl jeder mit jedem einzeln kommunizieren konnte. So haben wir dann drei verschiedene Sprachen -- Deutsch, Englisch und Polnisch -- verwendet und alles Wichtige zweimal gesagt, damit alle im Bilde waren.

[via Finja]

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Wenn ich mir Preise von damals im Vergleich zu den heutigen ansehe, muß ich manchmal ganz schön schlucken. Mein Taschenrechner ist allerdings der Meinung, daß das obige Beispiel einer jährlichen Inflation von gerade mal 2,6% entspricht -- was ich wiederum gar nicht erschreckend finde.

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RSS-Feeds sind bekanntlich dazu da, den faulen Surfer über die neuesten Einträge auf einer Webseite zu informieren. Als Nebeneffekt liefern sie aber auch jeden Tippfehler, wenn er nur lange genug online war.

Neulich erfuhr ich, die türkische Justiz habe Anklage gegen mutmaßlich Juristen erhoben. Nanu? Gut, auch Juristen werden mitunter straffällig, aber mutmaßlich? Beim nächsten RSS-Update klärte sich die Sache dann: es waren Putschisten.

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Eigentlich bin ich der Meinung, daß ich ohne Fernseher nichts verpasse. Das scheint aber nicht ganz zu stimmen: ich verpasse schon etwas — allerdings nichts, um das es schade wäre.

[via Holgi], der heute gestern eine Lanze für die Rundfunkgebühren gebrochen hat; und bei allem Ärger über seltsame Methoden und Selbstbedienungmentalität, über Geldverschwendung und seichte Programme — Recht hat er doch.

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Wer immer schon wissen wollte, wie es hinter dem (Online-)Spiegel aussieht, findet bei der Spiegelkritik einen kurzen Bericht über ein neues Buch, das in einer Reihe des Netzwerk Recherche erschienen ist.

[via Stackenblochen]

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Nur mal so am Rande: wenn ich abschreibe, und dann jemand anderen dabei ertappe, daß der bei mir abschreibt, dann bin ich ganz still und hoffe, daß keiner was merkt.
Man kann natürlich auch Radau machen, aber das könnte böse enden.

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Wenn ein Artikel unter der Überschrift Der Abschiedsbrief des irren Amokläufers Sebastian B. erscheint — und zwar auf der Seite eines professionellen Senders, nicht in irgendeinem Blog — dann muß man eigentlich gar nicht weiterlesen.
Daß der zitierte Text trotz der Beteuerung Original (nicht korrigiert) so schlecht recherchiert (oder so heftig gekürzt) ist, hätte ich dann doch nicht erwartet.

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Nach dem Transrapid-Unfall heißt es in den Nachrichten, die Mitarbeiter in der Leitstelle hätten erkennen müssen, daß das Reinigungsfahrzeug noch auf der Strecke stand. Außerdem sei das auch von einem elektronischen System angezeigt worden. Trotzdem ließen sie den Zug losfahren.

Da stellt sich mir doch eine ganz einfache Frage: Warum konnte der Zug überhaupt fahren? Warum hat — ungeachtet aller Entscheidungen in der Leitstelle — kein automatisches System das Losfahren des Zuges verhindert?
Wenn ein ganz gewöhnlicher Nahverkehrszug ein Signal überfährt, wird er ja auch zwangsgebremst.
Klar, die Strecke im Emsland dient nur Testzwecken; aber könnte man bei der Gelegenheit nicht auch ein paar Sicherungssysteme testen?

Ich frag ja nur.

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EBooks sind eine seltsame Sache: einerseits ist es faszinierend (und praktisch), die ganze private Bibliothek auf Schritt und Tritt dabeihaben zu können, ohne immer mit Heerscharen von Dienern durch die Gegend laufen zu müssen. Von den Vorzügen einer anständigen Suchfunktion (da gab es doch diese Stelle, wo war die denn noch...) will ich gar nicht erst anfangen.
Andererseits gehören zum Bücherlesen Papier, ein Einband, das Blättern - kurz: hapsis - einfach dazu.
Weil zudem die Anbieter ihre eingesparten Materialkosten dadurch an ihre Kunden weitergeben, daß sie elektronische Bücher zum Preis ihrer papierenen Vorfahren feilbieten, habe ich bislang dankend verzichtet.
Neulich habe ich dann doch eines gekauft: aus irgendwelchen Gründen ist bei mir eine Ausgabe der Analog nicht angekommen - und auch nicht irgendeine Ausgabe, sondern ausgerechnet die mit der letzten Folge von Schroeders Sun of Suns. Ich hätte zwar versuchen können, das fehlende Heft beim Verlag nachzufordern, aber das wäre zumindest sehr aufwendig geworden. Bei rund drei Dollar für die elektronische Version lohnt sich der Aufwand nicht.
Das Ergebnis hat, wenn man so sagen kann, meine Erwartungen übertroffen - und zwar in beide Richtungen. Man hat bei dem Anbieter die Wahl zwischen verschiedenen Formaten; ich habe mich für pdb entschieden, sozusagen das Hausformat des Palm - in diesem Falle hätte man aber genausogut txt nehmen können; sämtliche Bilder sind nämlich einem kurzen Hinweis, von diesem Format nicht unterstützt zu sein, gewichen. Mein nächster Versuch ist dann PDF, das sich nach einigen Schwierigkeiten und unter Zuhilfenahme von Google auch auf den Palm bringen läßt. Oh Wunder, jetzt gibt es auch das Titelbild und die Illustrationen zu den Geschichten.
Beim Lesen unterwegs hat das Ganze unbestreitbare Vorteile. Nicht nur das kompakte Format ist sehr praktisch - es gibt auch kein Lesezeichen, das man verlieren könnte, keine Eselsohren und kein eingerissenes Cover.
Auf der anderen Seite geht vom Lesegefühl noch viel mehr verloren, als ich befürchtet hatte. Dabei wäre die Alternative hier keineswegs ein teures Hardcover gewesen, sondern ein auf billiges Papier mittelmäßig gedrucktes Heft, dessen Bindung für ein- oder zweimaliges Lesen gedacht ist. Trotzdem - so ein eBook liest sich ungefähr wie ein Webserver-Log: die Information kommt vollständig rüber, und die Lektüre kann auch durchaus spannend sein; aber die rechte Stimmung will nicht aufkommen.
Was ein Glück, daß ich The System of The World noch nicht zu Ende gelesen habe!

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In meinen Referrern stolpere ich immer wieder mal über einen bestimmten Beitrag von 40something; als ich nachsehen wollte, wie gut der wohl bei Google abschneidet, war natürlich der unvermeidliche Wikipedia-Artikel nicht weit, und dort fand ich einen schon etwas älteren, aber mir noch nicht bekannten Beitrag von CBS.

Kommentare deaktiviert für Long live rubber duck…