Es gibt eine neue Geschichte von John Barnes aus dem 1000 Cultures-Universum.
Sie ist wirklich gut geschrieben, und es gibt auch ein paar nette Details, die das ganze recht interessant machen; die Psypyxes zum Beispiel, die in gewissem Rahmen eine Trennung von Geist und Körper ermöglichen; oder die okzitanische Sprache, die Barnes immer wieder in Redewendungen und einzelnen Begriffen einflicht.
Es gibt nur ein Problem damit: das Verhalten derjenigen Charaktere, die die Rolle der Guten spielen, treibt mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht. Geheimdienstmitarbeiter, die nach Gutdünken und offenbar ohne jede Kontrolle einsperren, foltern und morden, wünsche ich mir nicht als Romanhelden. Aus dem gleichen Grunde konnte ich übrigens auch beim Schluß von Hamiltons Night's Dawn-Trilogie nicht ruhig bleiben.
Ja, ich weiß natürlich, daß das die Geschichte durchaus nicht schlechter macht; und ich weiß auch, daß die Neutralität des Erzählers nicht gleichbedeutend mit Neutralität oder gar Zustimmung des Autors ist. Leider hilft mir dieses Wissen nicht im geringsten.
Gratz'deu: Gegen Ende von "The Night Is Fine," the Walrus Said kommen der Hauptfigur doch Zweifel.
Da kann ich gleich viel besser schlafen.

2:46 1 Kommentar

von kirjoittaessani

One Response to “Blutdruck, midons”

  1. kirjoittaessani » Blog Archive » Geschreibsel Says:

    [...] Welcher Buchcharakter ist dir am unsympathischsten? — Oh, das ist wieder ein ganz anderes Kapitel. Unsympathische Charaktere haben für mich gar nichts mit schlechten Büchern zu tun. Spontan fällt mir die Night’s Dawn-Trilogie von Peter F. Hamilton ein, an deren Ende sich herausstellt, daß eine in der Öffentlichkeit absolut unbekannte Person eine Art Ein-Mann-Weltregierung darstellt. Es ist kein Diktator im klassischen Sinne, er ist weder Sadist noch machtbesessen, sondern will einfach für sich selbst ein angenehmes (und ewiges) Leben, und dafür geht er ohne jeden Skrupel über beliebig viele Leichen. Überhaupt sind mir Charaktere, die sich sehr unmoralisch verhalten, zuwider, und wenn sie nicht als Bösewichte präsentiert werden, kann ich mich ziemlich über sie aufregen. [...]