DEZ
2005
Eigentlich will ich ja zu meinen musikalischen Neuerwerbungen immer auch ein paar Zeilen schreiben, aber in letzter Zeit flossen die Worte überhaupt nicht. Dafür gibt es jetzt wenigstens ein paar Zeilen zu The Silver Tongued Devil And I.
Kris Kristofferson macht (natürlich) Country-Musik, die allerdings ziemlich weit entfernt ist von der konservativen, "volkstümlichen" Musik, die man gemeinhin mit Nashville assoziiert.
Auf meiner persönlichen Geschmacksskala gibt es speziell bei Country eine ziemlich klare Trennung zwischen Musik, die ich mag, und solcher, der ich überhaupt nichts abgewinnen kann; die von Kristofferson gehört — zusammen mit den anderen Highmaymen Nelson, Jennings und Cash — klar zu ersterer. Woran das liegt, kann ich nicht einmal genau sagen. Die Texte sind natürlich um einiges intelligenter als das, was man aus der Country-Ecke gewohnt ist; nebenbei greifen sie auch immer wieder echte gesellschaftliche Probleme auf — Haggards Friseurgeschichten
We don't let our hair grow long and shaggy,
Like the hippies out in San Francisco do.
finde ich da deutlich weniger überzeugend.
Ein weiterer Punkt ist Kristoffersons Stimme. Die Bezeichnung gravelly trifft es ziemlich gut: eine Stimme wie Kies, der unter den Füßen knirscht. Diese Stimme muß man einfach gehört haben, und ich denke, man kann sie nur hassen oder lieben.
The Silver Tongued Devil And I faßt Stücke von Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre zusammen. Wer Kristofferson mag, wird hier sicher fündig werden (und kennt das Album sowieso), die anderen werden wohl kaum bis hierhin lesen, und deswegen kann ich jetzt aufhören zu schreiben.