SEP
2010
Es fällt mir nicht ganz leicht, Richard Bozulichs Strategien und Taktiken des Go-Spiels -- im Original einfach The Second Book of Go -- angemessen zu bewerten. Das liegt einfach daran, daß ich mich noch nicht sehr lange ernsthaft mit dem Spiel auseinandersetze, und dies mein erstes Buch zum Thema ist.
Zu Beginn der Lektüre habe ich auf OGS 28. kyu gespielt. Daß ich inzwischen 24. kyu bin, ist sicher keine schlechte Werbung für das Buch. Dabei gab es durchaus einiges, das ich beim Lesen nicht wirklich verstanden habe, so daß man getrost annehmen kann, auch als etwas stärkerer Spieler noch von der Lektüre profitieren zu können.
Nun aber etwas mehr zum Inhalt: wie der englische Titel schon andeutet, spricht Bozulich hier eine breite Palette an Themen an, wobei er of auch auf weiterführende Literatur verweist. In den ersten Kapiteln geht es um Strategie, hier zum Beispiel Eröffnung und Josekis betrachtet. Für mich war der Anfang des Buches auch gleich der schwierigste Teil; denn oft findet man hier statt klarer Unterscheidungen zwischen guten und schlechten Zügen eher solche Aussagen:
Diagramm 15 bis 18 zeigen die verschiedenen Annäherungszüge, die gegen einen Stein auf dem 4-4-Punkt gespielt werden können. Mögliche schwarze Erwiderungen sind ebenfalls dargestellt. Invadieren auf dem 3-3-Punkt in Diagramm 19 ist eine weitere Möglichkeit.
Ich denke aber nicht, daß man dem Autor hier Ungenauigkeit anlasten kann -- das Thema ist eben nicht einfach in ein paar Sätzen dargestellt. Im zweiten, taktischen Teil des Buchs findet man dann glasklare Anweisungen: Konzepte wie Leben und Tod oder Semeais kommen dem Freund klarer Handlungsanweisungen doch sehr entgegen.
Mir persönlich haben besonders die Semeais (Wettrennen) gefallen; im Spiel haben sich wahrscheinlich die strategischen Überlegungen am stärksten ausgezahlt. Im ganzen wird Bozulich dem Anspruch, das, was man wissen muß, nachdem man die Regeln gelernt hat (deutscher Untertitel), durchaus gerecht. Der Leser sollte aber nicht erwarten, gleich alles zu verstehen, sondern über schwierigere Abschnitte lieber weggehen, und sie sich später und mit größerer Spielstärke nochmals zu Gemüte führen.
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