MÄR
2010
Als wir gestern aus dem Kino kamen, fiel der Blick der Eule auf die Bildschirme mit dem aktuellen Programm. Wir hatten Sherlock Holmes gesehen -- eine ungewöhnliche Adaption der alten Geschichten, die aber sehr gut gelungen ist. Zwar geht es hier auch actionreicher zur Sache als in den anderen Verfilmungen, aber der Hauptunterschied ist Holmes selbst: ungepflegt, mit Dreitagebart, in zerschlissener Kleidung, verschanzt er sich tagelang in seinem ungelüfteten Zimmer; das paßt erst einmal gar nicht zu dem Doyle'schen Gentleman mit dem scharfgeschnittenen Gesicht. Und doch: unter diesen Äußerlichkeiten ist das der Holmes, den wir kennen. Exzentrisch, brilliant, beharrlich -- und Gesellschaft erträgt er eben nicht immer. Ja, diesen Holmes fand ich sehr gut getroffen. Positiv vermerken möchte ich auch, daß Watson etwas selbstbewußter und intelligenter -- damit auch realistischer -- dargestellt wird, als das in den Büchern der Fall ist. Wenn ein Arzt, der in Indien gedient hat, keinen Schlangenbiß erkennt, geht einem doch echt der Hut hoch.
Ja, wir kamen also aus dem Kino, und die Eule blickte auf das Programm; genauer gesagt, auf Alice. Wir haben dann noch ein bißchen hin und her diskutiert: sollen wir? sollen wir nicht? aber letztlich sah uns der Abend doch wieder an der Kasse. Zugegeben, elf Uhr ist nicht unbedingt der ideale Startzeitpunkt für einen Kinofilm, wenn man am nächsten Tag arbeiten muß. Aber ab und zu darf man auch mal etwas Verrücktes tun. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. Am Anfang fand ich die Landschaftsaufnahmen nicht so gelungen: ich hatte das Gefühl, alle Bäume und Sträucher wären lediglich auf zwei oder drei Ebenen hintereinander angeordnet, was den 3d-Effekt doch sehr bemüht aussehen läßt. In Underland war das aber nicht mehr so, und ab da hat die Optik begeistert: alles war sehr liebevoll und märchenhaft gestaltet. Die Cheshire-Katze war unglaublich katzenhaft, und Johnny Depp als Mad Hatter ist einfach göttlich.
Wir haben sehr viel Spaß gehabt und können Euch beide Filme empfehlen.
Und immer daran denken: Schlaf ist halt doch kein echter Ersatz für Kaffee.
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