Einträge mit dem Tag ‘suomen kieli’

huhu = Gerücht

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Leute, die es wissen müssen, sagen, es gebe keine finnischen Zungenbrecher. Das ist auch nicht weiter überraschend, bestehen doch Zungenbrecher meist aus Anhäufungen von Konsonanten; Konsonanten sind in der finnischen Sprache aber nur vereinzelt anzutreffen.
Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen hinterher
Das ist zwar nicht gerade ein klassischer Zungenbrecher, aber doch etwas in der Richtung. Das geht auf Finnisch auch, und zwar noch etwas besser:
Kokoo koko kokko kokoon! Koko kokkoko? Koko kokko.

Bei dem deutschen Satz oben kommen nur zwei Homonyme (das Verb fliegen und die Fliege), die dazu noch verwandt sind, vor. Im In dem finnischen Beispiel finden wir zwar keine exakten Homonyme, aber dafür etliche sehr ähnliche Wörter.
Zunächst ist da koko "ganz", dazu koota "sammeln" und kokoon "zusammen". Die Grundform des Verbs koota hat zwischen den beiden o sozusagen ein unsichtbares k, das durch den Stufenwechsel im Imperativ zutage tritt.

Davon unabhängig gibt es noch kokko, das Johannisfeuer; und drittens die Fragesilbe -ko.

Dann ergibt sich die Übersetzung:

Sammle!/(das) ganze/Johannisfeuer/zusammen
(das) ganze/Johannisfeuer?
(das) ganze/Johannisfeuer

Weil die finnische Sprache keine Artikel kennt, könnte man statt das ganze auch ein ganzes schreiben.

Anmerkungen:
[1] Eine Aussprachehilfe gibt's hier.
[2] Kokoon kann man als Illativ von koko auffassen. Der Illativ ist der Fall, der eine Bewegung in etwas hinein beschreibt; hier ist die Bedeutung natürlich abstrakt, "ganz" ist das Ziel der Handlung.
Das soll aber nicht heißen, daß es möglich wäre, finnische Adverbien produktiv zu deklinieren. Es gibt lediglich einige Adverbien und Postpositionen, die erstarrte Kasusendungen aufweisen. Verben können allerdings Kasusendungen erhalten, ohne substantiviert zu werden.

1 Kommentar

Heute will ich eine kurze Anleitung zur Aussprache finnischer Texte geben; ich finde nämlich, daß Textbeispiele immer etwas schwer verdaulich sind, wenn man nichts über die korrekte Aussprache weiß.

Das kann ja durchaus eine komplizierte Angelegenheit sein: der Engländer schreibt read und sagt mal red, mal reed, und der knight hört sich auch nicht mehr so an, als habe er etwas mit dem Knecht zu tun.
Der Franzose schreibt immer mehr, als er spricht, und von Sprachen mit wirklich schwierigen Ausspracheregeln will ich gar nicht anfangen.

Zum Glück ist das im Finnischen alles viel einfacher:

  1. Die Hauptbetonung jedes Wortes liegt auf der ersten Silbe. Immer.
  2. Jeder Buchstabe behält seinen Lautwert in allen Kombinationen bei. Insbesondere gibt es kein Dehnungs-h und -e.
  3. Alle einfachen Vokale (und Konsonanten) werden kurz gesprochen; doppelte Vokale und Konsonanten werden lang gesprochen.

Das war es im wesentlichen auch schon. Zu Regel 2 sei angemerkt, daß die Lautwerte fast immer denen im Deutschen entsprechen. y ist dt. ü und v wird wie w ausgesprochen. Man muß sich nur die "Sonderregeln" des Deutschen abgewöhnen, etwa für eu (nicht /oi/) und ei (nicht /ai/, sondern wie in boah ey). Es gibt nur ein s, und zwar das stimmlose, das aber manchmal eine Tendenz in Richtung /∫/ (dt. sch) aufweist. H ist immer ein Hauchlaut, auch vor Konsonanten, etwa in lahti.

Zu dieser strikten Korrespondenz zwischen Schreibung und Aussprache gibt es eine[1] kleine Ausnahme: ng wird wie in dt. Finger (aber länger) ausgesprochen, nicht wie in englisch finger: das g tritt also selber nicht mehr in Erscheinung, und das n wird zum "eng"-Laut.

Ein paar Feinheiten gibt es natürlich noch; zum Beispiel werden die Plosive p, t, k nicht aspiriert und klingen deshalb relativ weich. In echt finnischen Wörtern kommt b nicht, g nur als ng und d nur im Rahmen des Stufenwechsels[2] vor. In Lehnwörtern werden diese Konsonanten oft ersetzt, z.B. pankki "Bank".

Die langen Konsonanten sind für einen Deutschen zunächst sehr ungewohnt, im Italienischen kommen sie aber auch häufig vor. Allerdings ist mir dort kein Fall bekannt, in dem die Konsonantenlänge allein bedeutungsentscheidend wäre; im Finnischen ist das aber häufig der Fall:
kuka "wer", kukka "Blume"
kylä "Dorf", kyllä "ja"
mato "Wurm", matto "Teppich"
u.s.w.

Im Falle von Vokallängen ist das ja auch im Deutschen der Fall:
Wal/Wall
fahl/Fall
fühle/Fülle

Anmerkungen:

[1]: Es gibt noch eine weitere (die mir bekannt ist), die aber so speziell ist, daß ich sie hier nicht erwähne.

[2]: Der Stufenwechsel ist für den Lernenden ein ganz besonders lustiges Kapitel. Wenn ich Lust habe, schreibe ich darüber auch mal etwas. Grob gesagt, gibt es einige Konsonanten und Konsonanten-Kombinationen, die in einer "starken" und einer "schwachen" Stufe vorliegen, z.B. d—t und t—tt. Je nach dem, in welcher Form ein Wort vorliegt, wird mal die schwache und mal die starke Stufe benutzt, z.B. mato "der Wurm", madot "die Würmer" und entsprechend matto der Teppich, matot die Teppiche.

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Wenn anderswo Wörter gesprochen und Zungen gebrochen werden, kann ich natürlich auf einen Beitrag nicht verzichten:

Kun lakkaa satamasta,

haemme lakkaa satamasta.

Das ist zwar weder schwierig auszusprechen, noch zeugt es von tiefer philosophischer Einsicht ("Wenn es aufhört zu regnen, holen wir Farbe aus dem Hafen"), aber dafür enthält der Spruch gleich zwei Homonym-Pärchen.

Eine wortweise Übersetzung, die die Grammatik des Originals einigermaßen beibehält, könnte etwa so aussehen:

wenn/es hört auf/[regnen]

wir holen/Farbe/aus dem Hafen

Die Form satamasta in der ersten Zeile ist leider unübersetzbar (wer es genau wissen will: Elativ des 3. Infinitivs).

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Von den Inuit wird oft behauptet, sie haben n Wörter für Schnee; dabei ist n in der Regel recht groß, z.B. 100. Das stimmt natürlich nicht. Eigenart hat das zum Anlaß genommen, nach deutschen Wörtern für betrunken zu fahnden. Bis dato sind 37 zusammengekommen — nicht schlecht. Andernorts bildet man schon Koalitionen für Alkohol.

Weil es in Großbritannien nicht oft schneit, erwartet man im Englischen auch kein großes Vokabular in dieser Richtung. Dafür sind die Briten umfangreich ausgestattet, wenn es um Schlamm geht.

Ganz anders geht es in Finnland zu: dort schneit es zwar durchaus des öfteren, es gibt aber kein finnisches Wort für schneien. Stattdessen regnet es Schnee, sataa lunta. Es kann auch Hagel oder Schneeregen regnen: sataa rakeita, sataa räntää. Notfalls regnet es sogar Wasser, sataa vettä, aber das ist ja das gleiche, wie wenn es bloß regnet, sataa.

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lohikäärme ("Lachsschlange") = Drache

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Finnische Wörter

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