Einträge mit dem Tag ‘Medien’

Heute abend um neun hat hier jemand nach elfenbeinküste karte nachbarn gesucht. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß dieser Jemand den gleichen Radiosender wie ich gehört hat und ganz schnell den Namen eines der fünf Nachbarn der Elfenbeinküste brauchte…

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Es dürfte inzwischen wohl allgemein bekannt sein, daß wir ab nächstem Jahr auch für Rechner mit Internet-Anschluß Gebühren an die GEZ zahlen dürfen.
Nicht, daß jemand die öffentlich-rechtlichen Sender gebeten hätte, ihr Programm im Internet bereitzustellen — sie stellen, und wir haben zu konsumieren, oder doch wenigstens für den möglichen Konsum zu bezahlen.
Überhaupt gibt es keinen Grund, sich aufzuregen: praktisch betrifft die neue Gebühr niemanden, weil sie durch die Fernsehgebühr bereits abgegolten ist. Die 2% Theoretiker, die keinen Fernseher haben, haben dann Pech gehabt. Das buddhistische Standesamt weiß es besser: 5% der Haushalte besitzen keinen Fernseher.
Aus religiösen Gründen, mutmaßt Herr Ohliger. Vielleicht sollte er seinen Fernseher mal einschalten, dann dürfte er Gründe genug für den Nichtbesitz finden — ganz ohne religiöse Verbote. Macht aber nichts, demnächst kann man den Fernseher ja abschaffen, ohne ein schlechtes Gewissen bezüglich der Finanzausstattung der Rundfunkanstalten haben zu müssen.

[via TP]

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Wenn Finja prokrastiniert, ist das zwar schlecht für ihre Hausarbeit, aber gut für ihre Blogleser; die bekommen auf diese Weise nämlich einen ganz aufschlußreichen Artikel über die Rolle Islands für die Weltwirtschaft geliefert. Alle, die jetzt keine sagen wollen, haben natürlich unrecht (dafür bräuchte man auch keinen Artikel); Kanarienvogel träfe es schon eher.

An einer Stelle mußte ich aber doch kräftig den Kopf schütteln:
Ihre privaten Schulden sind inzwischen doppelt so hoch wie das - schon kräftig gestiegene - verfügbare Einkommen.
Hallo? Schonmal was davon gehört, daß man Größen verschiedener Dimension nicht vergleichen kann? Offensichtlich nicht. Liebe Herren Reis und Nikolov: Schulden haben gemeinhin die Dimension Geld, Einkommen hingegen Geld pro Zeit. Die Aussage, das eine sei größer als das andere, ist ungefähr so sinnvoll, wie der bekannte Spruch Nachts ist es kälter als draußen; um den Vergleich ziehen zu können, muß man das Einkommen schon auf einen Zeitraum beziehen. Gut, das werden die beiden wohl gemacht haben, aber warum sagen sie uns dann nicht, ob sie Wochenlohn, Monats- oder Jahreseinkommen gemeint haben?

Ein Stückchen tiefer tun sie es dann schon wieder:
Für Stirnrunzeln sorgen vor allem Islands Auslandsschulden: Sie liegen mehr als vier Mal höher als die laufenden Einnahmen aus Exporten, die traditionell vor allem Fisch und Aluminium umfassen
Für Stirnrunzeln sorgt hier vor allem die Dimensionsanalyse, die wiederum feststellt: Schulden sind Geld, laufende Einnahmen aber Geld/Zeit, erstere können also gar nicht vier Mal höher als letztere sein.
Im übrigen beschleicht mich hier der üble Verdacht, daß selbst unter Berücksichtigung des korrekten Zeitraums (ich vermute mal: ein Jahr) immer noch eine falsche Aussage dasteht, weil die Auslandsschulden gar nicht viermal höher als die jährlichen Exporte, sondern nur viermal so hoch wie diese sind.
Aber da kann ich mich natürlich auch irren.

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Der Spiegel berichtet — nicht zum ersten Mal — über einen Bochumer Mathematiker, der die deutschen Zahlwörter ändern will: Einundzwanzig sei unlogisch, er möchte deshalb zwanzigeins einführen.
Der Artikel liest sich stellenweise, als ob der Untergang des Abendlandes oder doch wenigstens ein schlechtes Abschneiden bei der PISA-Studie drohte, wenn diese Änderung nicht durchgeführt wird. Ich habe da ein ganz anderes Problem: wo haben sie in dem Artikel nur die Smilies versteckt?

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Bei Spon können wir heute lernen, daß Kaffee ja eigentlich doch ein fürchterlich gesundes Getränk ist. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, ob eine gründliche Beherrschung der deutschen Sprache heutzutage für einen Journalisten nicht mehr nötig ist, oder ob sich der Redaktionskaffee vielleicht doch negativ ausgewirkt hat.
Auch diese Meinungsfeste wird geschliffen
Abgesehen von der fürchterlichen Metapher ist es natürlich schön, wenn die Formulierungen geschliffen sind, aber die Feste? Womit eigentlich — Papier? Das paßt ja zum Beruf des Journalisten, aber welche Körnung mag er verwenden? Vielleicht sähe er es doch lieber, die Feste würde geschleift?
Fragen über Fragen.

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Bei Telepolis schreibt Gerhard Fröhlich über Unethische Autorenschaften; also Wissenschaftler, die als Autoren bei einem Beitrag aufgeführt sind, obwohl sie nicht an seiner Entstehung mitgearbeitet haben, oder umgekehrt Autoren, deren Namen nicht genannt werden.

Der Katalog der Verfehlungen liest sich teils ziemlich greulich, aber wer jetzt den Eindruck bekommt, daß grundsätzlich alle Autorenlisten frisiert sind, der irrt glücklicherweise.

Ich kenne durchaus Institutsleiter, die nur dann in der Autorenliste erscheinen, wenn sie auch tatsächlich am Paper mitgearbeitet haben; und wenn bei uns jemandem für helpful comments gedankt wird, dann hat er auch genau diese beigetragen — in der Regel im Rahmen der weiter unten im Artikel erwähnten Kaffeepausen-Gespräche.
Wer wirklich substanziell mitgearbeitet hat, wird selbstverständlich auch Koautor.

Und was das Pingpong der "kühnen Vermutungen" (Popper), Scherze, Einwände und Gegenkritiken anbetrifft, so bleibt doch anzumerken, daß es — zumindest in den Naturwissenschaften — damit nicht getan ist. Von dem Augenblick, in dem die Idee und die Überzeugung ja, so könnte es gehen da sind, bis zu dem Moment, da alle Daten für eine Veröffentlichung stehen, ist es eben ein langer und arbeitsreicher Weg.

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Jetzt gibt es auch bei Telepolis einen Artikel über die Kritik an der Kritik. Darin werden ein paar interessante Aspekte angesprochen, aber ein ganz witziger Punkt bleibt unerwähnt:
Da macht jemand ein Geschenk und erntet nur Undank; und jemand anderes sondert auf Klowänden ungefragt seine Meinung ab.
Die Situation ist doch vollkommen symmetrisch — wer hier der großzügig Schenkende und wer der Klowandschmierer ist, ist reine Definitionssache.
Merke: wer mit dem Finger auf andere Leute zeigt, auf den zeigen vier Finger zurück.

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Die Times berichtet über die geplante Mehrwert- und Einkommensteuererhöhung der neuen Bundesregierung. Kurz zusammengefaßt: Wer schonmal in das Innere eines VWL-Lehrbuches gesehen hat, hätte die Steuern nicht erhöht; weil sie doch erhöht werden, kann man sich von Deutschland schonmal bis 2010 verabschieden — und möglicherweise auch gleich von Osteuropa.

(via GBlog)

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Wenn Henryk M. Broder bei Spiegel Online schreibt, dann kommt in der Regel etwas heraus, das mir nicht bekommt. Diesmal wird mir nachgerade übel. Ist das Antisemitismus, oder bin ich nur überempfindlich?
[via Mockingbird]

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Daß manches, was scheinheilig unter dem Attribut Journalismus daherkommt, keiner ist, sondern einfach nur ekelhaftes Suhlen um Dreck, ist ja bekannt.
Wenn sich solche Wesen dann aber noch als Speerspitze der aufrechten Berichterstattung darstellen, dann ist das so sehr jenseits des guten Geschmacks (oder der Realität), daß mir dafür einfach das Vokabular fehlt.

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