Einträge mit dem Tag ‘Astronomie’

Als vor gut einer Woche der Abendhimmel einigermaßen klar war, beschloß ich, meine neue Kamera (und das Stativ) einmal etwas ausführlicher zu testen, als das beim ersten Mal möglich war.

Als Schwachpunkt erwies sich dabei wieder die Nachführung: bei der Ausrichtung auf den Nordpol mußte ich grob peilen, weil der Polsucher[1] noch nicht geliefert ist. Außerdem habe ich auf die Nachführmotoren noch verzichtet; stattdessen habe ich von Hand gedreht, was natürlich nicht sonderlich exakt ist. Ich werde mich demnächst wohl nochmal in Kosten stürzen und die Motoren nachrüsten.

Nach ein paar Versuchen klappte es aber schon besser, und bei dieser Aufnahme in Richtung Schwan und Cepheus sieht man auf den ersten Blick schon recht schön punktförmige Sterne. Das liegt natürlich auch an der etwas geringeren Belichtungszeit von zwei Minuten.

Zugegeben, an der ästhetischen Qualität mangelt es noch: für den visuellen Eindruck wäre der eine oder andere Nebel ganz nett. Aber mit die Detailtreue auf der Aufnahme bis ich sehr zufrieden: schaut man sich die Ausschnittsvergrößerung links an und vergleicht mit der Sternkarte, so stellt sich heraus, daß Sterne bis etwa zur achten oder neunten Ordnung noch sichtbar sind. Das sollte auch für viele Neben ausreichen, zumal man die Belichtungszeit durchaus noch verlängern könnte.

Als nächstes Projekt möchte ich die Milchstraße in Angriff nehmen. Dazu müßte allerdings der Himmel noch etwas dunkler sein; am besten nehme ich eine etwas längere Anfahrt in Kauf und begebe mich in einer der umliegenden Täler, in denen das Licht der Stadt nicht so stört. Dann muß ich nur noch auf eine wolkenfreie Nacht warten...

[1] Das ist ein Fernrohr mit Fadenkreuz, mit dem der Polarstern anvisiert wird.

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Gestern abend habe ich die erste richtige Nachtaufnahme mit der neuen Kamera gemacht. Die Qualität ist -- verglichen mit der alten Kompaktkamera -- wirklich beeindruckend. Um echte Astrophotos machen zu können, fehlt noch ein bißchen Ausrüstung und auch etwas Übung: selbst bei einer Belichtungszeit von nur zweieinhalb Minuten hat sich der Große Wagen in eine Ansammlung von Strichen verwandelt.

Abhilfe schafft eine nachgeführte Kamera, die allerdings ein sauber ausgerichtetes Stativ voraussetzt. Mal sehen, was die nächsten Wochen ergeben.

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Wie wär's mit einer kleinen Supernova vor der Haustür? Einerseits muß man schon ein paar Millionen bis eher Milliarden Jahre warten, bis so ein Stern bereit für's große Feuerwerk ist. Andererseits gibt es natürlich einen ganzen Haufen Sterne da draußen, so daß es schon gelegentlich (auch in menschlichen Zeiträumen) mal kracht.

Jetzt sieht es so aus, als ob Beteigeuze (der linke Schulterstern des Orion) in nächster Zeit explodieren könnte.

Zugegeben ist das noch kein Grund, in große Begeisterung (oder Panik, je nach Geschmack) auszubrechen: zum eines ist das nur eine mögliche Interpretation der Daten, es gibt aber auch noch andere Erklärungen. Zum anderen kann in nächster Zeit durchaus heißen, daß wir noch ein paar Jahrhunderte darauf warten müssen.

Aber spannend finde ich das trotzdem.

[via Slashdot]

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In der Astronomie ist alles unglaublich groß und unglaublich weit weg: unsere Sonne hat zum Beispiel einen Durchmesser, der hundertmal größer als der der Erde ist. Gleichzeitig ist sie so weit weg, daß es sieben Minuten dauert, bis ihr Licht bei uns eintrifft (und das sie nicht größer erscheint als der Vollmond).

Schaut man sich das weitere Weltall an, so stellt man aber schnell fest, daß es wesentlich größere Objekte gibt. Die in meinen Augen erstaunlichsten sind die Quasare: Auf den ersten Blick sieht man sie lediglich als Lichtpunkte. Damit gleichen sie den Sternen, denn auch sie erscheinen aufgrund ihrer großen Entfernung nur als Punkte, während Galaxien als kleine Scheiben oder Spiralen zu sehen sind. Sieht man genauer hin, stellt man allerdings fest, daß Quasare sehr viel weiter entfernt sind als normale Sterne. Daraus folgt natürlich auch, daß sie sehr viel heller sein müssen. In der Tat gibt es Quasare, die 1000000000000 mal so hell sind wie unsere Sonne -- oder 100 mal so hell wie eine ganze Galaxie.

Vor kurzem hat Janine Fohlmeister von der Uni Heidelberg mit drei weiteren Autoren eine Arbeit veröffentlicht, die sich mit Gravitationslinsen befaßt: Nicht nur Materie, sondern auch Licht wird beim Passieren (großer) Massen abgelenkt. Durch diesen Effekt erscheinen Objekte mitunter nicht an der Stelle am Himmel, an der sie "wirklich" stehen, sondern etwas verschoben -- sozusagen eine Art kosmischer Fata Morgana. In dem Paper berichten die Autoren von einem Quasar, der gleich in mehrfacher Ausfertigung zu sehen ist. Sie werten die vier hellsten davon aus und stellen fest, daß die Bilder auch noch zeitlich verschoben sind: das Licht ist auf den verschiedenen Wegen auch unterschiedlich lange unterwegs. Dabei handelt es sich durchaus um längere Zeitspannen: das erste  Bild ist dem letzten mindestens sechs Jahre voraus.

Eine interessante Anwendung dieses Phänomens ist eine Art Frühwarn-Effekt: sieht man auf dem einen Bild etwas Interessantes, kann man sich die Sache einige Jahre später auf einem anderen Bild sehr viel genauer ansehen, weil man ja vorher weiß, wo etwas passiert.

[via nature]


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