Dieser Artikel ist für mich eine Premiere -- ich nehme nämlich zum ersten Mal an einer Blogparade teil. Diejenigen, die nicht wissen, was das ist (bis gerade eben gehörte ich auch dazu) können sich das Ganze als große Schwester der Stöckchen vorstellen. Man schreibt zu einem vorgegebenen Thema, allerdings ohne daß sich das ganze endlos durch Raum und Zeit zieht; stattdessen gibt es einen Einsendeschluß (Deadline heißt das heutzutage wohl), und die Verbindung zum Erfinder der Blogparade soll -- anders als beim Stöckchen -- auch nicht abreißen.

Berufen

Also gut: diese Blogparade stammt von Wibke Ladwig, und ich habe sie bei Tanja entdeckt. Die Frage lautet schlicht: Was machen Sie beruflich? Dabei soll es insbesondere um neue Berufsbilder gehen. Was mache ich also beruflich? Ich habe gerade noch einmal nachgeschlagen: In meinem Arbeitsvertrag steht das gar nicht -- trotzdem sind mein Chef und ich uns einig, daß ich Systemadministrator bin. Das hört sich -- verglichen mit einigem, was einem bei dieser Blogparade so begegnet -- noch recht verdaulich an: es ist auf jeden Fall was mit Computern, und wahrscheinlich verrate ich den meisten von Euch nichts Neues, wenn ich mein Tagewerk zusammenfasse: ich halte die Computer am Laufen.

Fachfremd

Was heißt das konkret? Zunächst möchte ich anmerken, daß ich (wie wahrscheinlich die meisten Admins) sozusagen als interner Dienstleister fungiere: um uns herum sitzen lauter kernkompetente Menschen, die tolle Produkte herstellen, und wir sorgen dafür, daß sie dazu alles haben, was sie brauchen. Vielleicht ist der Beruf auch deshalb so vielseitig: es gibt einfach nicht genug Kollegen, um eine starke Spezialisierung zu ermöglichen.
Was tut ein Admin also für seine Kollegen (oder, wenn man so will, Kunden)? Grob kann man das in drei Bereiche einteilen: er beschafft neue Dinge (seien es nun Rechner oder Programme), er sorgt dafür, daß die vorhandene Hard- und Software funktionsfähig bleibt, und er unterstützt die Anwender im Umgang mit der EDV.

Beschaffen

Als erstes fällt einem hier wohl der Kauf neuer Rechner ein. Das hört sich vielleicht trivial an, ist es aber oft nicht: schon ein gewöhnlicher Arbeitsplatzrechner bedarf einiger Überlegung, wenn er nicht nur eine größere Zahl Festplatten beherbergen soll, sondern auch noch fünf Jahre quasi ununterbrochen Dienst tun soll (unsere Rechner laufen auch nachts und am Wochenende).
Wenn es dann darum geht, ein echtes Arbeitspferd zu kaufen, dessen Preis oft über dem eigenen Jahresgehalt liegt, wollen alle Möglichkeiten sorgfältig ausgelotet werden: wieviel Speicher, wie viele und welche Prozessoren von welchem Hersteller, brauchen wir ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk, und so weiter. Am grünen Tisch lassen sich diese Fragen nicht beantworten, hier sind dann Benchmarks mit unserer Software gefragt.
A propos Software: in vielen Fällen greift man auch hier einfach zum Beschaffungsauftrag. Wenn es das benötigte am Markt gibt, ist das in der Regel billiger als eine Eigenentwicklung. Aber es kommt natürlich oft vor, daß es keine fertige Lösung gibt, und dann schreibt der Admin eben selber ein Programm. Das fängt an bei einem kleinen Skript zur Automatisierung häufiger Arbeitsschritte und kann bis zu ausgewachsener Software gehen -- mein ganzer Stolz ist derzeit ein grafisches Front-End (genauer: ein CGI), für unser Batch-System.

Erhalten

Auch das einfachste Werkzeug braucht Pflege. Computer sind nun alles andere als einfach, und entsprechend aufwendig ist ihre Wartung. Fehlersuche ist an der Tagesordnung: Fehler in Hardware, Fehler in gekauften Programmen, Fehler in selbstgeschriebenen Programmen, und Fehler in Programmen der Kunden1 wollen gefunden und ggf2 behoben werden. Obwohl meine Lieblingsbeschäftigung das Programmieren ist, hat die Fehlersuche ihren eigenen, ganz besonderen Reiz: mit Intuition und den unterschiedlichsten Werkzeugen3 pirscht man sich -- manchmal über Tage -- immer näher an die Ursache heran, und das Gefühl, ein besonders heimtückisches Problem erfolgreich analysiert zu haben, ist schon etwas ganz Besonderes.

Auch wenn kein Fehler auftritt, gibt es immer etwas zu verbessern: Computer sind ja nur deshalb so vielseitig einsetzbar, weil auf einfachste Operationen (die vier Grundrechenarten und ein bißchen Logik) Abstraktionsebene über Abstraktionsebene gebaut wird, bis Begriffe entstehen, die ein gegebenes Problem lösbar werden lassen. Und selbst dann, wenn man mit dem Computer nur Probleme lösen will, die man ohne Computer nicht hätte4, kann man sich die Arbeit mit jeder zusätzlichen Abstraktionsebene weiter erleichtern. So hilft eine Verwaltungssoftware dabei, auf einem Haufen Computer gleiche Programme zu installieren oder Einstellungen vorzunehmen, ohne jeden einzelnen anfassen zu müssen; wenn man Programme in Pakete packt, lassen sie sich leichter auf verschiedenen Rechnern mit verschiedenen Betriebssystemen installieren; Überwachungssoftware hilft, aus dem Zoo von Rechnern diejenigen mit defekten Festplatte oder fehlerhaften Programmen herauszufischen, bevor die Benutzer Probleme bekommen; ... diese Liste ließe sich noch lange fortführen.

Unterstützen

Mit einem funktionierenden Rechner- und Softwarepark ist es natürlich noch nicht getan. Ziel des ganzen ist ja, daß die Benutzer die Rechner für ihre Zwecke einsetzen können. Deshalb helfen wir bei allen möglichen Problemen, ob nun ein Programm installiert werden muß, das wir bislang nicht kannten, ob jemand Probleme bei der Bedienung eines Programms hat, oder ob Hilfe bei der Fehlersuche angesagt ist. Die Computerkenntnisse unsere Benutzer sind recht unterschiedlich, aber fast alle können5 programmieren, und sie tun das auch bei ihrer täglichen Arbeit. Je nach Fertigkeiten werden dann schon einmal Fehler in die Programme eingebaut, die ohne fremde Hilfe nicht wieder zu entfernen sind. Ja, und dann gibt es auch noch Leute, die Hilfe benötigen, ohne es zu wissen; wenn jemand vier Rechner für ein parallel arbeitendes Programm anfordert, dann aber nur einen benutzt6, dann zahlt sich die Systemüberwachung aus.

Dokumentieren

Zu guter Letzt möchte ich noch einen Punkt erwähnen, der zwar nicht direkt zur Arbeit eines Systemadministrators gehört, der aber trotzdem ungeheuer wichtig ist7: was immer man tut, muß dokumentiert werden. Nichts ist ärgerlicher, als Stunden oder gar Tage mit der Fehlersuche zu verbringen, nur um ein paar Wochen oder Monate später an anderer Stelle vor dem gleichen Problem zu stehen -- und genauso lang an der Lösung zu arbeiten. Davon, daß möglicherweise auch andere Leute mit einem komplexen System umgehen müssen, will ich gar nicht anfangen.

Diese Aufgabe habe ich zusammen mit einigen anderen durch das Werkzeug Bugzilla in Angriff genommen. Neben der Dokumentation dient Bugzilla nämlich noch als To-Do-Liste, hilft bei der Kommunikation mit den anderen Admins und den Benutzern und kann die nach einem vollen Arbeitstag manchmal etwas beunruhigende Frage Was habe ich heute eigentlich getan? beantworten.

  1. siehe nächster Abschnitt []
  2. bei Rechnern und gekaufter Software macht das dann normalerweise der Lieferant []
  3. und wenn gar nichts hilft, gibt es immer noch strace []
  4. will sagen: wenn man nur die Computer und ihre Programme verwalten will []
  5. mehr oder weniger []
  6. und zu 400% belastet []
  7. wie ich auf die harte Tour gelernt habe []
4 Kommentare

von kirjoittaessani


Wer gelegentlich auf der Kommandozeile arbeitet, kennt sicher den einen oder anderen redirector, um Ein- oder Ausgaben von Befehlen in Dateien umzuleiten:

ls > /tmp/liste
grep blub < /tmp/list
grep -r hallo . 2> /tmp/fehler
ls /tmp >> /tmp/liste

Heute hatte ich das Vergnügen, einen neuen zu benutzen. Grund war ein Programm, das zunächst prüft, ob der File-Descriptor 3 geöffnet ist. In einer normalen Shell ist das nicht der Fall, wenn das besagte Programm als Plugin läuft, aber schon. Zur Fehlersuche wollte ich es unter der Shell starten, aber den Plugin-Modus simulieren. Die Lösung:

exec 3<> /tmp/t

legt die Datei /tmp/t an und öffnet sie mit dem gewünschten Descriptor. Danach starte ich einfach das zu untersuchende Programm.

[via The Linux Documentation Project]

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von kirjoittaessani


Heute habe ich das erste Buch aus der Challenge 20/13 beendet -- ein Buch, das ich abgebrochen und (bis jetzt) nie beendet habe: Magyk von Angie Sage.
Diese Buch habe ich mir damals aus einem etwas seltsamen Grunde gekauft: ich bin nämlich beim Buchhändler meines Vertrauens über einen späteren Band der Reihe gestolpert, und der hieß Physik. Als Physiker mußte ich natürlich genauer hinsehen, und die für die englische Sprache seltsame Schreibweise hat mich dann bewogen, den ersten Band zu bestellen.

Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt, ich will mich aber mit ein paar Andeutungen begnügen, um etwaigen Lesern nicht den letzten Rest Spannung zu nehmen -- die Handlung ist nämlich ziemlich vorhersehbar. Angesiedelt in einem fantasy-typischen Spätmittelalter (mit Zauberern natürlich) folgen wir den Geschicken zweier in einfachen Verhältnissen aufwachsender Kinder, die quasi als doppeltes Aschenputtel zu Höherem bestimmt sind.
Magyk wartet durchaus mit ein paar netten Details auf. So sind zum Beispiel die Zaubersprüche (pseudo-altertümliches Englisch statt pottersches Latein) in einer anderen Schriftart gesetzt. Gleiches gilt für magische Fachausdrücke, etwa caused nicht im Sinne von verursacht, sondern als telekinetische Beeinflussung. Leider täuschen diese Einzelheiten nicht über die Vorhersehbarkeit der Geschichte hinweg. Insbesondere das Rätsel, daß Septimus Heap, Namensgeber der ganzen Reihe, gleich zu Beginn noch als Neugeborenes stirbt, ist für den Leser recht schnell gelöst. Die Autorin nimmt es trotzdem über zweihundert Seiten mit, und auch die klügeren der Protagonisten bleiben bis zum Schluß im Dunkel.
Vielleicht sollte man an ein Jugendbuch in dieser Hinsicht nicht zu viele Ansprüche stellen, mich stört es aber doch.
Letztlich vergebe ich drei von fünf Sternen, weil Magyk immerhin eine ganz unterhaltsame Lektüre bietet. Nur auf Physik werde ich wohl verzichten.

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von kirjoittaessani


... und warum es keinen interessiert

Der persönliche Computer

Als alles begann, füllten Computer ganze Räume und brauchten Heerscharen an Bedienpersonal. Durch Fortschritte in der Elektronik wurden sie aber zunehmend kleiner, leistungsfähiger und einfacher zu bedienen. Nannte man die ersten Modelle in der Größe einer Waschmaschine noch Mini-Computer, so brach in den siebziger Jahren das Zeitalter der Mikrocomputer an, die Geräte hatten nur noch die Größe einer Schreibmaschine und waren -- oft als Bausätze -- für Hobbyisten erschwinglich. Eine Professionalisierung brachte schließlich einen Rechner, der klein und preiswert genug war, daß er (zunächst in Firmen) von nur einer einzelnen Person genutzt werden konnte: der Personal Computer war geboren.

Die Universalmaschine

Ein Vierteljahrhundert lang ist der PC nun preiswerter, (etwas) kleiner und (viel) schneller geworden. Gleichzeitig hat sich mehr oder weniger im Verborgenen eine andere Entwicklung vollzogen, die den Charakter des PCs aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet: dank fallender Preise und fortschreitender Miniaturisierung finden sich in mehr und mehr Geräten embedded Systeme, eine Art Kleinstcomputer, der anstelle aufwendiger analoger Verschaltungen (oder gar mechanischer Steuerungen) Stereoanlagen und Waschmaschinen Leben einhaucht. Wer schon einmal versucht hat, gegen seine Waschmaschine Schach (oder Go) zu spielen, hat gemerkt, daß der PC nicht nur ein persönliches Gerät ist, sondern auch ein sehr universelles: ein computerisiertes Haushaltsgerät bleibt seinem Zweck treu, aber ein PC kann mit entsprechender Software ganz beliebige Aufgaben übernehmen.

Clever & Smart

In den letzten Jahren hat eine weitere Spielart des Computers für Furore gesorgt: nachdem die klobigen Autotelefone des letzten Jahrhunderts unter anderem durch Embedded-Technik zu kompakten Winzlingen kleiner als ein Telefonhörer geschrumpft sind, ist mittlerweile das Zwitterwesen Smartphone aufgetaucht: halb Telefon, halb PC.

Wolken am Horizont

Doch wer nun einen tragbaren PC mit Telefonfunktionalität erwartete, der wurde unter Umständen enttäuscht: wer ein iPhone erwirbt, hält keine uneingeschränkte Universalmaschine in Händen, sondern ist auf das Placet des Herstellers angewiesen, wenn er Software (und sei es selbstgeschriebene) installieren möchte. Vereinzelt geäußerte Befürchtungen, den PCs desselben Herstellers könnte über kurz oder lang ein ähnliches Schicksal drohen, wurden allgemein mit Hinweis auf die andere Natur des PCs (als Universalmaschine nämlich) abgetan.

Nun hat die Firma Apple etwas getan, das sich in meinen Augen wie der Anfang einer sehr schlechten Entwicklung ausnimmt: es gibt für das Betriebssystem keine Installationsanweisungen-CDs mehr. Windows-Benutzer könnten diese Aussage unter Umständen mißverstehen: ich meine damit nicht, daß man sich nach dem Kauf eines vorinstallierten Rechners eine Recovery-CD selbst brennen (oder für viel Geld eine Vollversion in der Pappschachtel kaufen) müßte. Nein, ich kann meinen Rechner -- egal ob vorinstalliert oder mit einem nachgekauften System -- nur über das Internet installieren. Das Installationsprogramm löscht sich nach getaner Arbeit. Selbst, wenn ich fünf Rechner installieren will (was ich ganz legal mit nur einer Lizenz tun kann), muß ich fünfmal einen Installer von über vier Gigabyte herunterladen.

Und nun?

Für mich ist das eine Katastrophe: wenn ich meinen eigenen Rechner nur dann neu installieren kann, wenn es dem Hersteller paßt, dann muß ich befürchten, bald noch mehr Kontrolle abgeben zu müssen. Der Wert der Universalmaschine PC wäre dahin, ich hätte nur noch einen besseren Fernseher auf dem Schreibtisch. Für mich ist das Grund genug, nach zwanzig Jahren1 Markentreue zum ersten Mal ernsthaft über einen Wechsel nachzudenken. Seltsamerweise scheint die Angelegenheit sonst niemanden zu stören. Ein wenig Googeln hat zwar ein paar Leute zutage gefördert, die sich über die Bandbreitenverschwendung beim Besitz mehrerer Rechner ärgern, aber den Kontrollverlust bemerkt (oder zumindest bemängelt) niemand.

Thou shalt not pass

Damit die Geschichte hier nicht zu einseitig wird, möchte ich noch auf einen potentiell viel gefährlicheren Schachzug aus dem anderen Lager hinweisen: wer als Hardware-Hersteller künftig Windows-zertifizierte Systeme anbieten will, muß einen Mechanismus einbauen, der nur noch kryptographisch signierte Betriebssysteme bootet. Diese Signatur stellt nur Microsoft aus -- in sehr naher Zukunft kann man also zum Beispiel Linux nur noch benutzen, wenn Microsoft das gestattet.
Na, gruselt es schon?

Was tun

Im Gegensatz zu Apples lustigen Ideen gibt es hier genug kritische Stimmen im Netz. Das dürfte natürlich daran liegen, daß eben nicht Microsofts eigene Kunden, sondern gerade die anderen gefährdet sind. Außerdem ist die Bastelfreiheit(freedom to tinker) gerade unter diesen Anderen (z.B. Linux-Entwicklern) ein sehr hoch gehaltenes Gut.

Im Umkehrschluß sieht es ganz danach aus, daß es Apples Kunden egal ist, was sie mit ihren Maschinen machen können. Sie brauchen vielleicht gar keinen PC, sondern nur eine Schreibmaschine mit Bildverarbeitung und Musik-Player. Naja, und wenn Cupertino sowieso schon die Finger dein hat, macht es auch nichts, daß die Synchronisation von PC und Smartphone weniger und weniger über ein USB-Kabel und dafür mehr und mehr über einen Server bei Apple läuft. Darüber regt sich nämlich auch keiner auf. Ihr Schafe!

  1. angefangen mit dem LC II []
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von kirjoittaessani


Wie schon angekündigt, habe ich mit die Kriterien zur Lesechallenge näher angesehen und dabei festgestellt, daß ich für - was ein Zufall - dreizehn davon schon passende Bücher habe:

Ein Buch mit mindestens 500 Seiten

Nicht so einfach, wie man denken sollte, weil ich gerade keine dicken Fantasy-Schinken horte. Passen würde aber Magyk von Septimus Heap oder Die Flut von Wolfgang Hohlbein.

Ein Buch, dessen Cover dir gar nicht gefällt

Gar nicht ist manchmal ein relativer Begriff, aber The Thousand Orcs von R.A. Salvatore hat sicher nicht das beste Cover aller Zeiten.

Ein Buch, das mit dem Buchstaben “Z” im Titel beginnt

Hier muß ich für's erste passen.

Ein Buch in dem mindestens 1 Tier vorkommt

Ich nehme an, das Tier soll nicht nur im Buch, sondern auch im Titel vorkommen. Hund Katze Maus kann jeder, aber ich habe Oscar Wilde and the Nest of Vipers von Gyles Brandreth.

Ein Buch, das mittlerweile seit einem Jahr auf deinem SuB liegt

Das ist wieder leicht, mein Stapel Ungelesener Bücher ist ein echter Stack: ich lese immer die Neuzugänge als erstes, der Rest wartet monate- oder jahrelang. Zum Veispiel der Wolkenspringer von Daniel Tammet.

Ein Buch, das schon einmal gelesen wurde oder gebraucht ist

Ich habe gerade eine alte, noch in Fraktur gesetzte Ausgabe von Goethes Faust bekommen. Die wäre eine Möglichkeit, ein Band aus Samuel Pepys' Tagebüchern eine andere.

Ein Buch mit einem schwarz-weißen Cover

Sobald er sich wieder angefunden hat: Haarmann von Peer Meter und Isabel Kreitz.

Ein Buch, das du abgebrochen und nie beendet hast

Vor Jahren habe ich ein paar Kapitel von Magyk gelesen.

Ein Buch, dessen Autor weder deutsch- noch englischsprachiger Herkunft ist

Darauf freue ich mich schon lange: Les 3 Formules du Professeur Sato aus der Reihe Blake und Mortimer des Frankobelgiers Edgar P. Jacobs. Diesen Band kenne ich nämlich noch gar nicht.

Ein Buch, dessen Erscheinung du kaum erwarten konntest

Hmm, das ist schwierig: wenn ich auf solch ein Buch warte, landet es natürlich nicht auf dem SuB, sondern wird sofort gelesen. Das letzte war wohl The Wise Man's Fear von Patrick Rothfuss. Im Moment muß ich passen, aber vielleicht ergibt sich im Laufe des Jahres noch etwas.

Ein Buch, das alle Vokale [a, e, i, o, u] im Titel enthält

Gar nicht mal so einfach, aber wenn der Titel lang genug ist, geht's: The hundred-year-old man who climbed out of the window and disappeared von Jonas Jonasson.

Ein Buch von einem kleinen/unbekannteren Verlag

Man kann sicher streiten, ob gewisse Verlage klein oder groß sind; aber wenn ich nach dem ISBN-Nummernkreis gehe, gehört Mare zu den kleinen. Nun denn: Heyerdahl von Ragnar Kvam.

Ein Buch, das vor dem 21. Jahrhundert veröffentlicht wurde (bis 1999)

Da ist die Auswahl wieder ziemlich groß. Wenn ich mutig bin, werden es die Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer (14. Jh), ansonsten vielleicht ein Band aus Pepys' Diary (17. Jh).

Ein Buch, dessen Autor oder Genre dich bisher nicht begeistern konnte

Hier muß ich wirklich passen.

Ein Buch, das eine andere Person wahllos aus deinem SuB fischt

Dazu kann ich im Voraus natürlich nichts sagen...

Ein Buch, dessen Autor den Nobelpreis erhalten hat

Hier muß ich ein bißchen schummeln: gemeint ist natürlich der Literatur-Nobelpreis, aber das steht da nicht. Also: Der Teil und das Ganze von Werner Heisenberg.

Ein Buch, das du lesen möchtest, bevor der Film erscheint

Ich bin derzeit etwas abgehängt von den aktuellen Entwicklungen auf dem Filmmarkt, deshalb lasse ich die Kategorie aus.

Ein Buch, das im Titel eine Fantasy-Gestalt enthält (z.B. Elfenfluch, Dämonenkuss, Engel der Nacht, usw.)

Ganz einfach: Der Hobbit als Comic.

Ein Buch, das auf einer wahren Begebenheit basiert

Gemeint sind wohl Romane. Dazu habe ich derzeit nichts.

Ein Buch lesen, in dem es um das Thema BÜCHER geht

Auch hier fällt mir im Moment nichts ein.

Mal sehen, was ich im kommenden Jahr schaffe, und wie sich die Liste noch verändern wird.

[Edit: vor Müdigkeit waren mir wohl die HTML-Kentnisse abhanden gekommen...]

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von kirjoittaessani


Hui, schon wieder fast ein Monat, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Das Jahr neigt sich rasant seinem Ende zu, und da kommt mir die Buchchallenge 20/13 von Bookaholica gerade recht: dreizehn Bücher muß man lesen, hat dafür aber auch immerhin ein Jahr Zeit; das sollte also auch für mich als Wenig- (oder doch Nicht-mehr-ganz-so-viel-) Leser reichen.

Natürlich nicht irgendwelche Bücher, vielmehr sucht man sich dreizehn witzige Kriterien aus einem Katalog von zwanzig (20/13 eben) aus und sucht sich dann jeweils ein passendes Buch. Für meine dreizehn Kriterien habe ich mich noch nicht entschieden, die Liste folgt dann in nächster Zeit.

[via Lilaeulenkind]

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von kirjoittaessani


... gibt es einen Kalender. Meiner ist immer etwas ganz besonderes. Diesmal hat er sogar ein Thema: England. Hinter dem ersten Türchen hat sich ein Glas Marmelade verborgen -- richtige Orangenmarmelade! Wie gut, daß wir noch Toast im Haus haben.

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von kirjoittaessani


Normalerweise bin ich ja ein Album-Hörer (was zugegebenermaßen nicht ganz in die heutige Zeit paßt), aber neulich habe ich eher zufällig eine lustige Art des Musikhörens entdeckt: Man nehme die Liste aller Musiktitel und spiele sie -- ohne Rücksicht auf die Interpreten -- alphabetisch ab.

Die Stile wechseln sich fast so gut ab wie beim Shuffle, und man bekommt nebenbei ein paar interessante Zusammenhänge mit -- zum Beispiel die Häufung von Angel-Titeln, bei mir neun Stück von Angel Delight (Fairport Convention) bis Angelina (Herb Alpert).

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von kirjoittaessani


Diese Geschichte beginnt -- irgendwie -- in den achtziger Jahren. Damals habe ich als Zehn- oder Zwölfjähriger die Stadtbücherei heimgesucht und Bücher über Orientierungslauf (und Segelfliegen, Segeln und alles mögliche andere) verschlungen. Irgendwie hat mich das Thema fasziniert, aber ich erinnere mich nicht, ob ich wirklich Lust hatte, diesen Sport selbst zu betreiben, oder ob das eher abstraktes Interesse war.

Fünfzehn Jahre später

Im Jahr 1999 habe ich mit dem Laufen angefangen. Zunächst waren das nur ein paar Runden im Park, aber bald kamen die ersten 5 km-Straßenläufe dazu. Die Läufe wurden länger, und spätestens als ich 2004 begann, die Strecken jenseits der Marathondistanz zu erkunden, wurde der Ruf der Landschaft immer lauter: Trainingsläufe von dreißig, vierzig Kilometern machen auf einem Stadtkurs einfach keinen Spaß. Zum Glück war die Gegend um meine damalige Heimatstadt dicht von S-Bahnlinien durchzogen, so daß es kein Problem war, fast jeden Sonntag eine andere Strecke zu laufen, den nächsten Bahnhof anzusteuern und sich einem gemütlichen Frühstück entgegenfahren zu lassen.

OL für Arme

Einen GPS-Empfänger besaß ich damals noch nicht, und so war eine Landkarte vom entfernteren Teil der Strecke mein steter Begleiter.
Überhaupt, Landkarten: diese kleinen Kunstwerke bewundere ich schon lange. Da kam mir diese Gelegenheit, sie praktisch einzusetzen, gerade recht.
Eines Tages begab es sich, daß ich aus dem Wald in einen kleinen Weiler namens Ilbeck und von dort zur nächsten Landstraße lief. Daß ich in dem engen Ort falsch abgebogen und um 180 Grad vom Kurs abgekommen war, bemerkte ich erst ein paar Kilometer später, als die Form der Landstraße so gar nicht zur Karte passen wollte. Ein Kompaß mußte her.
Ungefähr zu dieser Zeit fand auch die Deutschland-Staffel statt, bei der ich zwei Etappen mitgelaufen bin. Wenn man eine Stunde oder so mit unbekannten Läufern unterwegs ist, kommt man schonmal ins Quatschen, und einer der Mitläufer stellte sich als OLer heraus. Das wäre wohl die Gelegenheit gewesen, nach Einstieg, Wettkämpfen und so weiter zu fragen, aus irgendeinem Grunde habe ich das damals versäumt.

Neuzeit

Wiederum fast zehn Jahre später habe ich Job und Bundesland gewechselt, geheiratet, und meine Strecken (etwas) verkürzt. Vor ein paar Wochen schob ich den Kinderwagen an einer Reihe parkender Autos entlang, als mir auf dem Heck eines der Wagen ein Aufkleber auffiel: Orientierungslauf! Jetzt aber, sagte ich mir; zu Hause am Rechner kam erstmal die Ernüchterung: Wettkämpfe sind dünn gesät, viel dünner als Straßenläufe. In Uslar gibt es trotzdem einen, der zeitlich und räumlich erreichbar ist. Meinen Kollegen habe ich schnell als Mitstreiter gewonnen, eine Mail an den Veranstalter ergibt: Zum Einstieg wird die Bahn offen-leicht mit zehn Posten auf 2.5 Kilometern empfohlen, er bietet mir aber an, danach falls gewünscht noch eine andere Bahn zu laufen.
Die nächsten Wochen bin ich so aufgedreht, daß ich im Netz pausenlos nach OL-Seiten suche.

Wegsam

Dann ist der große Tag da: nachdem der Parkplatz gefunden ist, machen wir uns auf den Weg zum Wettkampfzentrum: ein kleiner Tisch auf einem Picknickplatz, an dem man die Startunterlagen abholen kann. Ringsherum herrscht schon geschäftiges Treiben, immerhin starten hier an die 200 Läufer. Trotzdem erinnert die Atmosphäre -- das wird mir besonders nach dem Zieleinlauf auffallen -- eher an einen Familienausflug. Ich nehme meinen Chip in Empfang, ziehe mich um und wandere zum Start, der gut fünfzehnhundert Meter weit weg ist. Oben im Wald finde ich eine Handvoll Läufer, eine Uhr an einem Baum und zu meiner Überraschung eine Kollegin mit der Startliste. Ich überbrücke die Wartezeit, indem ich immer wieder auf den Kompaß blicke, damit ich beim Start die Karte gleich richtig drehen kann.
Nach ein paar Minuten darf ich dann den Startbereich betreten, meinen Chip löschen und mich vor eine der Wäschewannen stellen, in denen mit dem Gesicht nach unten die Karten liegen. Eine lange Minute später schickt mich die Startuhr piep...piep...piep...PIIIP auf die Reise, ich schnappe mir eine Karte und laufe los.

Hinterher

Als ich knapp einundfünfzig Minuten später im Ziel "stempele", bin ich überwältigt von den neuen Eindrücken, der Spannung des Laufes und der schieren Freude, sich in unbekanntem Terrain allein mittels einer Karte zu orientieren und dabei Objekte von der Größe einer Stehlampe zu finden.

Dann stellt sich die Frage: noch einmal antreten oder nach Hause fahren? Es juckt mich sehr in den Beinen, nochmals zu laufen. Die zweieinhalb Kilometer Luftlinie sind gelaufen nicht viel mehr als drei gewesen, und drei Kilometer sind ziemlich wenig. Gut, drei Kilometer durchs Unterholz und über kaum noch zu erkennende Wege sind ein bißchen mehr als drei Kilometer Asphalt, aber immer noch ziemlich kurz.
Letztlich entscheide ich mich aus Zeitgründen für den Heimweg: bis ich das organisatorische geklärt und mich wieder zum Start begeben habe, dürfte die Zeit bis zum Zielschluß für mein Anfängertempo arg knapp geworden sein.

Jetzt sitze ich hier vorm Rechner, schreibe diesen Blogeintrag, und kann die Zeit bis zum nächsten Lauf kaum noch abwarten. Und wenn ich es gar nicht mehr abwarten kann, dann schiebe ich vielleicht noch einen Eintrag zum Lauf selbst hinterher.

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von kirjoittaessani


Gerade habe ich Kushiel's Dart von Jaqueline Carey beendet. Hui. Wo soll ich anfangen? Vielleicht beim Offensichtlichen: den Roman (erster Teil einer Trilogie, das ist heutzutage ja die Norm) ist im Grunde High Fantasy. Es gibt zwar keine Elfen und Zauberer, aber dafür jede Menge tapferer Ritter, die mit einem Lied auf den Lippen in den sicheren Tod reiten. Ja, und ein bißchen Magie ist gelegentlich auch zu finden. Andererseits paßt auch die Bezeichnung Alternative History. Denn die Geschichte spielt irgendwann im Mittelalter, so genau kann ich das nicht festlegen, aber es gibt zwei wesentliche Punkte, die mit unserer Welt nicht übereinstimmen: da ist zunächst der Master of the Straits, eine gottähnliche Gestalt auf einer Insel im Ärmelkanal. Er kann diese wegen eines Fluchs nicht verlassen und beschäftigt sich mit Schiffe versenken; genauer gesagt, er unterbindet fast den ganzen Verkehr zwischen dem, was sonst England wäre (und hier Alba, also Schottland heißt) und mangels Normannen noch von Kelten bewohnt wird, und dem Kontinent. Außerdem ist die Entstehung des Christentums etwas anders gelaufen, und die Anhänger Eluas (mit der Verkündung Love as thou wilt) haben sich in Terre d'Ange niedergelassen, das ungefähr dem heutigen Frankreich entspricht. auf mich wirkt das Land wie eine seltsame Mischung aus England und Frankreich, aber das mag auch an meinem mangelndes Wissen über die französische Monarchie liegen.

Den Aposteln, von denen sich jeder einem anderen Aspekt fleischlicher Lust gewidmet hat, sind Einzelne Häuser des Night Court gewidmet -- eine Art religiös untermauerter Edelbordelle.

Unsere Heldin, Phèdre, hat ihre Kindheit auch in einem dieser Häuser verbracht1, wechselt dann jedoch in einen privaten Haushalt. Ihr neuer Herr2 läßt ihr eine umfassende Ausbildung angedeihen, damit sie für ihn bei der Erbringung sexueller Dienstleistungen heimlich Informationen zu einem zunächst unbekannten Zweck beschafft.
Damit stürzt die Autorin uns in ein Verwirrspiel aus Politik, höfischen Intrigen, Verrat und letztlich sogar Krieg, daß es ziemlich schwierig wird, einigermaßen den Durchblick zu behalten. Ob man das positiv oder negativ bewertet, bleibt jedem selbst überlassen. Pluspunkte gibt es jedenfalls für die sehr glaubwürdige Darstellung der Feudalgesellschaft in Terre d'Ange und die schöne Idee des sexuell orientierten Glaubens. Mich persönlich hat auch das seltsame Parallel-Europa mit den interessanten Städte-Namen fasziniert, obwohl das wahrscheinlich keine besondere schriftstellerische Leistung darstellt. Störend fand ich lediglich die Stellen, an denen es doch sehr pathetisch wurde -- bei High Fantasy vielleicht unvermeidlich. Insgesamt gebe ich vier von fünf Sternen.

  1. dabei läuft alles streng gesittet ab, minderjährige Adepten werden höchstens als Bedienung bei Banketten eingesetzt []
  2. im feudalen Sinne []
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von kirjoittaessani