Kategorie ‘suomen kieli’

Maailman ja ihmisen väliin tarvitaan jotain pehmeää

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Als Vokalharmonie bezeichnet man die Eigenschaft mancher Sprachen, vordere (helle) und hintere (dunkle) Vokale innerhalb eines Wortes nicht zu mischen.

Im Finnischen ist sie zwar nur teilweise erfüllt, führt aber trotzdem mitunter zu imposanten Ergebnissen. Zum Beispiel bei meinem heutigen Wort des Tages:

päämääränään

Oder auf gut Deutsch: als ihr Ziel.

Gefunden habe ich es im Herrn der Ringe, kurz vor Helms Klamm.

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In der Rubrik Wort des Tages hatte ich schon länger keinen Eintrag mehr. Heute gibt es aber wieder einen: taivaanranta, wörtlich der Himmelsstrand (Horizont).

2 Kommentaredeutschenglish

Heute: huomaamattomammin -- unmerklicher (Komparativ)

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Seit ein paar Bauarbeiter mal einen Turm etwas zu hoch gebaut haben, gibt es auf der Erde verschiedene Sprachen. Wenn die sich nur dadurch unterschieden, daß sie verschiedene Wörter gebrauchten, dann wäre die Welt ziemlich langweilig und die Übersetzer arbeitslos.

Richtig interessant wird es erst, wenn Grammatik in's Spiel kommt. Darauf will ich jetzt aber gar nicht hinaus — bei den Vokabeln gibt es nämlich auch noch einen kleinen Haken: nicht jedes Wort existiert in jeder Sprache. Wenn also ein Übersetzer über ein Wort stolpert, das in der Zielsprache nicht existiert, dann muß er den Begriff passend umschreiben.
Umgekehrt kann es natürlich auch vorkommen, daß der Autor im Originaltext eine Umschreibung benutzt hat, weil das passende Wort in seiner Sprache nicht existiert. Ein Übersetzer kann dann diese Umschreibung möglichst wörtlich in die Zielsprache übersetzen; vielleicht existiert dort aber auch ein Wort, das sich sozusagen im Zentrum der Umschreibung befindet. Ein guter Übersetzer benutzt dieses Wort.

Neulich habe ich ein schönes Beispiel gefunden: Elronds Last Homely House, das Letzte Heimelige Haus, heißt auf Finnisch einfach Viimeinen Koto.

Das Wort koto existiert heute eigentlich nicht mehr — das Zuhause heißt koti; es gibt aber den erstarrten Essiv kotona (zu Hause) und eine Form, die wie ein Partitiv aussieht, aber wohl eher ein Ablativ ist: kotoa (von zu Hause).

Dadurch bekommt das Wort jedenfalls einen sehr heimeligen Klang — irgendwie passend zur Jahreszeit.

Nach Hause ist übrigens kotiin, also der Illativ von koti.

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muuttaa: ändern, verändern, umziehen

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huhu = Gerücht

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Leute, die es wissen müssen, sagen, es gebe keine finnischen Zungenbrecher. Das ist auch nicht weiter überraschend, bestehen doch Zungenbrecher meist aus Anhäufungen von Konsonanten; Konsonanten sind in der finnischen Sprache aber nur vereinzelt anzutreffen.
Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen hinterher
Das ist zwar nicht gerade ein klassischer Zungenbrecher, aber doch etwas in der Richtung. Das geht auf Finnisch auch, und zwar noch etwas besser:
Kokoo koko kokko kokoon! Koko kokkoko? Koko kokko.

Bei dem deutschen Satz oben kommen nur zwei Homonyme (das Verb fliegen und die Fliege), die dazu noch verwandt sind, vor. Im In dem finnischen Beispiel finden wir zwar keine exakten Homonyme, aber dafür etliche sehr ähnliche Wörter.
Zunächst ist da koko "ganz", dazu koota "sammeln" und kokoon "zusammen". Die Grundform des Verbs koota hat zwischen den beiden o sozusagen ein unsichtbares k, das durch den Stufenwechsel im Imperativ zutage tritt.

Davon unabhängig gibt es noch kokko, das Johannisfeuer; und drittens die Fragesilbe -ko.

Dann ergibt sich die Übersetzung:

Sammle!/(das) ganze/Johannisfeuer/zusammen
(das) ganze/Johannisfeuer?
(das) ganze/Johannisfeuer

Weil die finnische Sprache keine Artikel kennt, könnte man statt das ganze auch ein ganzes schreiben.

Anmerkungen:
[1] Eine Aussprachehilfe gibt's hier.
[2] Kokoon kann man als Illativ von koko auffassen. Der Illativ ist der Fall, der eine Bewegung in etwas hinein beschreibt; hier ist die Bedeutung natürlich abstrakt, "ganz" ist das Ziel der Handlung.
Das soll aber nicht heißen, daß es möglich wäre, finnische Adverbien produktiv zu deklinieren. Es gibt lediglich einige Adverbien und Postpositionen, die erstarrte Kasusendungen aufweisen. Verben können allerdings Kasusendungen erhalten, ohne substantiviert zu werden.

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Heute will ich eine kurze Anleitung zur Aussprache finnischer Texte geben; ich finde nämlich, daß Textbeispiele immer etwas schwer verdaulich sind, wenn man nichts über die korrekte Aussprache weiß.

Das kann ja durchaus eine komplizierte Angelegenheit sein: der Engländer schreibt read und sagt mal red, mal reed, und der knight hört sich auch nicht mehr so an, als habe er etwas mit dem Knecht zu tun.
Der Franzose schreibt immer mehr, als er spricht, und von Sprachen mit wirklich schwierigen Ausspracheregeln will ich gar nicht anfangen.

Zum Glück ist das im Finnischen alles viel einfacher:

  1. Die Hauptbetonung jedes Wortes liegt auf der ersten Silbe. Immer.
  2. Jeder Buchstabe behält seinen Lautwert in allen Kombinationen bei. Insbesondere gibt es kein Dehnungs-h und -e.
  3. Alle einfachen Vokale (und Konsonanten) werden kurz gesprochen; doppelte Vokale und Konsonanten werden lang gesprochen.

Das war es im wesentlichen auch schon. Zu Regel 2 sei angemerkt, daß die Lautwerte fast immer denen im Deutschen entsprechen. y ist dt. ü und v wird wie w ausgesprochen. Man muß sich nur die "Sonderregeln" des Deutschen abgewöhnen, etwa für eu (nicht /oi/) und ei (nicht /ai/, sondern wie in boah ey). Es gibt nur ein s, und zwar das stimmlose, das aber manchmal eine Tendenz in Richtung /∫/ (dt. sch) aufweist. H ist immer ein Hauchlaut, auch vor Konsonanten, etwa in lahti.

Zu dieser strikten Korrespondenz zwischen Schreibung und Aussprache gibt es eine[1] kleine Ausnahme: ng wird wie in dt. Finger (aber länger) ausgesprochen, nicht wie in englisch finger: das g tritt also selber nicht mehr in Erscheinung, und das n wird zum "eng"-Laut.

Ein paar Feinheiten gibt es natürlich noch; zum Beispiel werden die Plosive p, t, k nicht aspiriert und klingen deshalb relativ weich. In echt finnischen Wörtern kommt b nicht, g nur als ng und d nur im Rahmen des Stufenwechsels[2] vor. In Lehnwörtern werden diese Konsonanten oft ersetzt, z.B. pankki "Bank".

Die langen Konsonanten sind für einen Deutschen zunächst sehr ungewohnt, im Italienischen kommen sie aber auch häufig vor. Allerdings ist mir dort kein Fall bekannt, in dem die Konsonantenlänge allein bedeutungsentscheidend wäre; im Finnischen ist das aber häufig der Fall:
kuka "wer", kukka "Blume"
kylä "Dorf", kyllä "ja"
mato "Wurm", matto "Teppich"
u.s.w.

Im Falle von Vokallängen ist das ja auch im Deutschen der Fall:
Wal/Wall
fahl/Fall
fühle/Fülle

Anmerkungen:

[1]: Es gibt noch eine weitere (die mir bekannt ist), die aber so speziell ist, daß ich sie hier nicht erwähne.

[2]: Der Stufenwechsel ist für den Lernenden ein ganz besonders lustiges Kapitel. Wenn ich Lust habe, schreibe ich darüber auch mal etwas. Grob gesagt, gibt es einige Konsonanten und Konsonanten-Kombinationen, die in einer "starken" und einer "schwachen" Stufe vorliegen, z.B. d—t und t—tt. Je nach dem, in welcher Form ein Wort vorliegt, wird mal die schwache und mal die starke Stufe benutzt, z.B. mato "der Wurm", madot "die Würmer" und entsprechend matto der Teppich, matot die Teppiche.

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Wenn anderswo Wörter gesprochen und Zungen gebrochen werden, kann ich natürlich auf einen Beitrag nicht verzichten:

Kun lakkaa satamasta,

haemme lakkaa satamasta.

Das ist zwar weder schwierig auszusprechen, noch zeugt es von tiefer philosophischer Einsicht ("Wenn es aufhört zu regnen, holen wir Farbe aus dem Hafen"), aber dafür enthält der Spruch gleich zwei Homonym-Pärchen.

Eine wortweise Übersetzung, die die Grammatik des Originals einigermaßen beibehält, könnte etwa so aussehen:

wenn/es hört auf/[regnen]

wir holen/Farbe/aus dem Hafen

Die Form satamasta in der ersten Zeile ist leider unübersetzbar (wer es genau wissen will: Elativ des 3. Infinitivs).

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