EBooks sind eine seltsame Sache: einerseits ist es faszinierend (und praktisch), die ganze private Bibliothek auf Schritt und Tritt dabeihaben zu können, ohne immer mit Heerscharen von Dienern durch die Gegend laufen zu müssen. Von den Vorzügen einer anständigen Suchfunktion (da gab es doch diese Stelle, wo war die denn noch...) will ich gar nicht erst anfangen.
Andererseits gehören zum Bücherlesen Papier, ein Einband, das Blättern - kurz: hapsis - einfach dazu.
Weil zudem die Anbieter ihre eingesparten Materialkosten dadurch an ihre Kunden weitergeben, daß sie elektronische Bücher zum Preis ihrer papierenen Vorfahren feilbieten, habe ich bislang dankend verzichtet.
Neulich habe ich dann doch eines gekauft: aus irgendwelchen Gründen ist bei mir eine Ausgabe der Analog nicht angekommen - und auch nicht irgendeine Ausgabe, sondern ausgerechnet die mit der letzten Folge von Schroeders Sun of Suns. Ich hätte zwar versuchen können, das fehlende Heft beim Verlag nachzufordern, aber das wäre zumindest sehr aufwendig geworden. Bei rund drei Dollar für die elektronische Version lohnt sich der Aufwand nicht.
Das Ergebnis hat, wenn man so sagen kann, meine Erwartungen übertroffen - und zwar in beide Richtungen. Man hat bei dem Anbieter die Wahl zwischen verschiedenen Formaten; ich habe mich für pdb entschieden, sozusagen das Hausformat des Palm - in diesem Falle hätte man aber genausogut txt nehmen können; sämtliche Bilder sind nämlich einem kurzen Hinweis, von diesem Format nicht unterstützt zu sein, gewichen. Mein nächster Versuch ist dann PDF, das sich nach einigen Schwierigkeiten und unter Zuhilfenahme von Google auch auf den Palm bringen läßt. Oh Wunder, jetzt gibt es auch das Titelbild und die Illustrationen zu den Geschichten.
Beim Lesen unterwegs hat das Ganze unbestreitbare Vorteile. Nicht nur das kompakte Format ist sehr praktisch - es gibt auch kein Lesezeichen, das man verlieren könnte, keine Eselsohren und kein eingerissenes Cover.
Auf der anderen Seite geht vom Lesegefühl noch viel mehr verloren, als ich befürchtet hatte. Dabei wäre die Alternative hier keineswegs ein teures Hardcover gewesen, sondern ein auf billiges Papier mittelmäßig gedrucktes Heft, dessen Bindung für ein- oder zweimaliges Lesen gedacht ist. Trotzdem - so ein eBook liest sich ungefähr wie ein Webserver-Log: die Information kommt vollständig rüber, und die Lektüre kann auch durchaus spannend sein; aber die rechte Stimmung will nicht aufkommen.
Was ein Glück, daß ich The System of The World noch nicht zu Ende gelesen habe!
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