Kategorie ‘Gesellschaft’

Das Diekmann'sche Auto ist abgebrannt. Nicht einfach so, sondern weil jemand Feuer gelegt hat.
Don Dahlmann ist nicht begeistert, weil er viel Schaden und keinen Nutzen sieht. Recht hat er.

Der Pantoffelpunk stellt in den Kommentaren fest, die Aktion polarisiere. Ich glaube, sie tut mehr als das: sie vermittelt denjenigen, die sich nicht klar für eine Seite entschieden haben, ein bestimmtes Bild.
Und in diesem Bild stehen die Gegner der Boulevardpresse als hirnlose, gewalttätige Chaoten da, die andere Seite aber als die angegriffene Partei.

Und das ist schlecht. Sehr schlecht.

[via Finja]

[Edit: Typo]

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Eine Floskel ist eine ausschmückende Redewendung (lat. flosculus, das Blümchen). Das hört sich aber für manche Floskeln, die eher gesellschaftlich vorgeschriebene Dialoge denn echte Ausschmückungen sind, viel zu positiv an.

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Telepolis hat den Geschäftsführer der USK interviewt — er trägt den schönen Namen Spieler. In dem Interview geht es — natürlich — um das, was als Killerspieldebatte gerade durch die Medien geistert.

Die in der Artikelzusammenfassung aufgestellte Behauptung, Spieler habe Antworten, ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Er geht aber nachdenklich statt dogmatisch an die Sache heran, was man gerade momentan nicht von allen Leuten behaupten kann.

4 Kommentare

Wenn man heutzutage einen Blick auf die Lohnabrechnung wirft, dann kann einen schon ein Schaudern überkommen: der Beitragssatz der Rentenversicherung ist inzwischen bei fast 20% angekommen — die Renten sind zum Ausgleich eher auf dem absteigenden Ast. Dazu kommen natürlich noch Zuschüsse aus Steuergeldern, die sich gewaschen haben — 2005 sollen es fast 80 Milliarden Euro gewesen sein. Irgendetwas stimmt da doch nicht.
Für mich war der Generationenvertrag der Quell allen Übels: wenn die Zahl der Rentner zunimmt (oder die der Arbeitslosen), dann steigen die Beiträge, dadurch wird Arbeit teurer, und die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Deshalb gibt es weniger Beitragszahler, und so weiter.

Gut, nach dem Krieg gab es zwar Renter, aber kein Kapital, aus dem man die Renten hätte zahlen können. Aber hätte man nicht damals gleich anfangen können, Vermögen aufzubauen? Die Beiträge wären dann anfangs etwas höher gewesen, aber die Situation sähe jetzt besser aus.
Wilfried Schreiber (den Namen habe ich zugegebenermaßen vor ein paar Tagen das erste Mal gehört) war da durchaus anderer Ansicht: Die Finanzierung der Rente aus angehäuftem Kapital sei nur für Einzelne möglich, nicht aber für eine ganze Volkswirtschaft. Das bezeichnet man auch als Mackenroth-These. Die Begründung ist denn auch sehr einleuchtend: Wenn ich im Alter einen großen Haufen Aktien (oder Geld) herumliegen habe, dann bringt mir das nicht viel — das kann man bekanntlich nicht essen. Erst dadurch, daß dann eine neue Generation arbeitet und (unter anderem) Nahrungsmittel produziert, bekommt mein Vermögen einen Wert; es stellt also sozusagen nur das Anrecht dar, von den dann Arbeitenden versorgt zu werden. Das aber kann man einfacher haben, wenn man auf die Sparerei verzichtet und stattdessen einen Generationenvertrag schließt.

Nichtsdestoweniger frage ich mich, ob man nicht kurzfristige Schwankungen (zum Beispiel durch hohe Arbeitslosigkeit) besser abfedern könnte, wenn zumindest ein Teil der Renten kapitalgedeckt wäre.

Auch sehr interessant sind übrigens die Punkte von Schreibers Rentenkonzept, die von der Politik nicht umgesetzt worden sind: eine Versicherungspflicht für alle, also auch Selbständige und Leute mit hohem Einkommen zum Beispiel; eine Frührente wollte er nicht zulassen.
Als Beitragssatz hatte er maximal 20 bis 22% vorgesehen — darin enthalten waren aber die Beiträge zur Solidargemeinschaft, also im wesentlichen die Krankenversicherung.

Als Rentenhöhe hat Schreiber 50% des letzten Bruttoeinkommens berechnet. Adenauer fand aber 70% schöner und entgegnete auf den Einwand Schreibers, man könne keine Rentenreform gegen die Mathematik machen, schließlich müsse er die Wahl gewinnen.

Ich glaube, diese Antwort ist auch heute noch ein allgemeiner politischer Leitsatz.

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Die Technik schreitet fort — und zwar auf allen Gebieten. Während der Familienbenutzer noch einzig zu dem Zwecke diente, benutzt zu werden, kann das Suspicious Looking Device schon mehr: verdächtig aussehen nämlich.

(via Stackenblochen)

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Vor fast einem Jahr schrieb ich:

Das Thema Grundeinkommen kocht immer wieder mal hoch.

Den Artikel dazu hatte ich bei Stackenblochen gefunden. Der ist inzwischen umgezogen; unabhängig davon kocht es wieder. Daß das Thema diesmal aus der konservativen Ecke kommt, überrascht mich allerdings.

Es wäre interessant, wenn das Thema mal breit (also auch in den Massenmedien) diskutiert würde.

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Heutzutage gibt es nicht mehr so viele öffentliche Uhren (also etwa auf dem Postamt oder am Bahnhof) wie noch vor, sagen wir mal, dreißig Jahren.
Das hat vermutlich damit zu tun, daß heute halbwegs genaue Armbanduhren für einen Spottpreis am Wühltisch zu erstehen sind und überdies jedes Schulkind mit einem Handy (mit Uhr) herumläuft. Öffentliche Uhren zu betreiben und zu warten kostet halt Geld, und der Nutzen ist relativ klein, weil der Besitz einer (tragbaren) Uhr nicht mehr mit sehr großen Kosten verbunden ist.

Bei Telepolis sieht man die Sache philosophischer. Ich finde den Artikel zwar ziemlich abwegig, aber trotzdem ganz nett zu lesen.

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In der Frankfurter Rundschau gibt es einen Artikel zu Siemens und BenQ. Auch bei Telepolis gibt es einen Text, der sich auf den der FR bezieht. Lesenswert sind sie beide, aber einen Punkt vermisse ich doch: Mögen die Manager auch etliche Dummheiten begangen und Entwicklungen verschlafen haben, das, was sie jetzt tun, ist durchaus nicht dumm und hat auch mit Unfähigkeit nichts zu tun.

Das Problem liegt nicht (nur) darin, daß sträfliche Dummheit … nicht vorgesehen ist (FR). Es liegt hauptsächlich darin, daß der Nutzen von Stellenstreichungen in einem Unternehmen, das nicht gut läuft, bei eben diesem Unternehmen bleibt; die Kosten, die dieselben Stellenstreichungen verursachen, müssen jedoch nicht vom Unternehmen getragen werden, sondern können — z.B. durch die ach so beliebten Auffanggesellschaften — auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
Bruce Schneier predigt seit längerem bei jeder Gelegenheit (wenn auch in anderem Zusammenhang), daß solche externalisierten Kosten schädlich sind. So fehlt nämlich denjenigen, die die Entscheidungen treffen, die incentive der Anreiz, daraus eine vernünftige Entscheidung zu machen.

Aber was soll's, wirklich ändern will das ja niemand — jedenfalls niemand, der was dran ändern könnte. Und wer sich darüber aufregt, ist eh ein unverbesserlicher Kommunist oder — ganz schlimm — noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen und will dem Standort Deutschland Steine in den Weg legen.

Prost.

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Bei der Süddeutschen nimmt ein Ökonom die Ökonomie auseinander. Genauer gesagt geht es ihm um die naive Art, mit der viele Ökonomen (oder doch die, die im Lichte der Öffentlichkeit stehen) Voraussagen machen.
Ich finde es sehr nett zu lesen: abgesehen davon, daß der Artikel witzig geschrieben ist, werden da endlich mal einige Probleme angesprochen, die einem Naturwissenschaftler bei den Wirtschaftlern so auffallen.

Klar, in den Naturwissenschaften kann auch keiner zaubern, aber in der Regel weiß man wenigsten, wo man eine Näherung verwendet — und dann sagt man das auch, und man überlegt sich, wie die Näherung wohl das Ergebnis beeinflußt.

Einen Trost hat Andreas Hoffmann dann aber doch noch für uns: Es gibt durchaus auch Ökonomen, die wissen, was sie tun. Und die bekommen dann auch schonmal den Nobelpreis.

[via Finja]

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So ziemlich das letzte, was ich in einem Bioladen erwartet hätte kaufen zu können, sind Zigaretten. Gut, dieser Bioladen kam eher in Supermarktform daher, aber seltsam fand ich das allemal. Richtig Augen gemacht habe ich aber, als jemand vor mir in der Schlange sich von der Kassiererin die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten erklären ließ: Es gibt tatsächlich Zigaretten aus biologischem Anbau.
Toll, dann muß man ja keine Angst vor Pflanzenschutzmittelrückständen im Qualm haben.

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