Archiv vom Januar 2nd, 2011

Wie ich an anderer Stelle schon erwähnt habe, kann ich Robin Hobbs Bücher, einmal angefangen, kaum weglegen. Die gut achthundert Seiten von Forest Mage, dem zweiten Band der Soldier Son-Trilogie, habe ich im Urlaub (genauer gesagt: in Bahn und Flugzeug) verschlungen.

Ich gehe davon aus, daß die Handlung des ersten Teils (Shaman's Crossing) bekannt ist. Spoiler gibt es hier zwar keine, Erklärungen zum Hintergrund aber auch nicht. Wer mag, kann ja in die alte Rezension schauen.

Hobbs Umgang mit ihren Charakteren erinnert mich immer ein bißchen an ein Kind mit einem Stock vor dem Ameisenbau: sie piesackt sie pausenlos, um zu sehen, wie sie reagieren. Dabei ist sie so gnadenlos, daß mich das etwas kitschige Ende von Fool's Fate gar nicht gestört hat -- ich habe den Protagonisten einfach gegönnt, Glück im Leben zu finden.

I set my teeth and forced my lips into a rubbery smile, and when I wiped a tear from my eye, I told myself that everyone who observed it would think it was a tear of joy at my brother's good fortune.

Nevare ist da keine Ausnahme: nachdem das Schicksal schon im ersten Band einige Prüfungen für ihn bereitgehalten hatte, geht es in Forest Mage erst richtig los. Mehr und mehr offenbart sich in unserem Helden eine innere Zerrissenheit, die für den Leser ganz konkret wird durch zwei Welten, die ihn mit allen Mitteln für sich gewinnen wollen.

I shook my head. 'I can be true to both. You will see.' It sounded so simple, there in the moonlit night.

Nevare selbst mag sich aber nicht so recht entscheiden -- eigentlich hätte er am liebsten seine Kindheit zurück, als das Leben noch einfach und geradlinig war. Damit macht er es sich natürlich nicht einfacher, sondern läßt die Mächte, deren Spielball er ist, nur noch stärker an ihm zerren. Letztlich trifft er gar keine Entscheidung, sondern zaudert, bis sie für ihn getroffen wird. Obwohl recht schnell klar wird, wie diese Entscheidung ausfallen wird, bleibt das Buch bis zum letzten Kapitel spannend.

Dann bleibt mir nur noch zu sagen, daß ich mich schon sehr auf den dritten Band freue, obwohl Forest Mage nicht mit einem Cliffhanger, sondern an ein einem sehr natürlichen Punkt endet.

Kommentare deaktiviert für Forst