Archive vom November, 2008

Nach einem Kurzurlaub an der Nordsee fühle ich mich gedrängt, dieses Blog viersprachig zu machen. Doch woher die Zeit nehmen?

7 Kommentareenglishsuomidansk

In dem Dämmerzustand zwischen Schlaf und Wachen ist der Geist in einem ganz besonderen Zustand. Besonders träge und schwer, glaube ich manchmal. Aber manchmal eben auch zu besonderen Einsichten fähig. Leider sind diese Einsichten oft genug verschwunden, bevor man sie nutzen kann. Es hilft, sie sofort bewußt festzuhalten -- aber da sind wir auch schon wieder bei träge und schwer.
Manchmal gelingt das aber dann doch. Heute früh sind mir -- wohl ausgelöst von David Crystals By Hook or By Crook, in dem ich gestern abend gelesen habe -- etliche altenglische Wörter durch den Kopf gegangen. Darunter war auch sælig, das heißt traurig. Und da fiel mir dann plötzlich die Ähnlichkeit zum finnischen sääli (Mitleid oder auch schade) auf.
Ich weiß jetzt auch nicht so genau, das das bedeuten soll, aber da Englisch und Finnisch nicht verwandt sind, muß es entweder ein riesengroßer Zufall sein, oder aber der Wortstamm ist in die eine oder andere Richtung importiert worden.
Das Finnische ist voll von indoeuropäischen (und insbesondere germanischen) Wurzeln, aber umgekehrt kenne ich eigentlich nur ein finnisches Wort, das es ins Deutsche geschafft hat: sauna.
Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich mal nachschlagen.

[Nachtrag]Jetzt bin ich wieder zu Hause und habe nachgeschlagen. Und jetzt hat die Geschichte den kleinen Schönheitsfehler, daß sælig die Bedeutung glücklich hat (vergleiche dt. selig). Soweit zur Theorie der überragenden Leistungsfähigkeit des Geistes im Halbschlaf.

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Eigentlich wollte ich heute abend ja bloggen. Aber irgendwie geht's nicht. Alles, was ich geschafft habe, ist den drei Drafts mit Stichpunkten einen vierten hinzuzufügen.

Es ist nichtmal so, daß ich vor dem leeren Blatt Editor säße; nein, selbst den mag ich nicht öffnen.

Na, heute ist nicht alle Tage.

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Heute habe ich zum ersten Mal von Improv Everywhere und mp3-Experimenten gehört. Die Idee hört sich nach Flash Mob 2.0 an: durch den Einsatz von mp3-Dateien lassen sich auch längere Aktionen (in diesem Falle 45 Minuten) noch gut koordinieren.

Zwei Punkte aus der Anweisung für Teilnehmer finde ich allerdings ziemlich abschreckend: man solle die als mp3 aufgezeichneten Anweisungen nicht vorher anhören, und auch keine Fotos machen. Auf diese Weise werde man mehr Spaß haben. Aber auch Nicht-Teilnehmer werden angesprochen: Presse-Kameras sind nicht erlaubt.

In meinen Augen bekommt die ganze Angelegenheit damit eine sehr unheimliche, Orwell'sche Dimension.

[via 40something]

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Rezensionen, so ist jedenfalls meine Erfahrung, wollen kurz nach der Lektüre geschrieben werden, oder eben gar nicht. Sonst geht mir die unmittelbare Verbindung zum Buch verloren; fast so, als hätte ich das Werk nicht selbst gelesen, sondern mich nur mit jemandem unterhalten, der es gelesen hat.

Daß ich Bromeliad, die Nomen-Trilogie, gelesen habe, ist nun schon etliche Wochen her. Trotzdem will ich versuchen, zu Papier zu bringen, was mir während der Lektüre durch den Kopf gegangen ist.

Ein Raumschiff landet auf einem fernen Planeten, aber der Besatzung ist der Abflug nicht mehr vergönnt: sie muß sich wohl oder übel auf einen dauerhaften Aufenthalt einstellen. Realiter wäre es wohl ziemlich unwahrscheinlich, unter diesen Umständen zu überleben; fiktiv ist auf diese Weise aber schon manche Zivilisation entstanden. Für mich ist dieses Thema fest mit Bradleys Darkover-Reihe verbunden.

Das tut eigentlich auch gar nichts zur Sache, außer um festzustellen, daß Pratchetts Bromeliad einen ganz ähnlichen Kern hat, nur andersherum: die außerirdischen Nomen sitzen auf der Erde fest und entwickeln sich im Laufe der Jahrtausende von einem Volk der Sternenfahrer zurück auf ein prätechnisches Niveau. Kennt man den Humor des Autors, so ist es nicht weiter verwunderlich, wenn das einzige Artefakt, das die Nome mit ihrer großen Vergangenheit verbindet, ausgerechnet bei einer versprengten Gruppe von Hinterwäldlern landet, die zudem akut vom Aussterben bedroht sind. Die Kommunikation mit der indigenen Bevölkerung (uns) hat auch nicht dauerhaft funktioniert, und die Nomen finden Karikaturen ihrer selbst bald als Gnome in den Vorgärten wieder.

Daß am Ende alles gut ausgeht, hat einiges mit Glück zu tun, aber auch mit dem Mut und Durchhaltevermögen Einzelner. Auf dem Weg dahin kann der Leser sich an Pratchett-typischen Witzen und Wortspielen vergnügen; und ebenso typisch hält der Autor uns den Spiegel vor -- und das gleich zweifach: wir sehen uns durch die Augen der Nomen, die unter den Dielen hervorschauen und darüber diskutieren, ob Menschen Intelligenz besitzen; und dann sind da noch die Nomen selbst in ihrer allzumenschlichen Art. Es mag im Auge des Betrachters liegen, aber ich habe den Eindruck, daß Pratchett die (christliche) Religion und ihre Rituale dabei ganz besonders durch den Kakao zieht.

Wer Pratchett mag und Lust hat, einmal einen Blick über den Scheibenrand zu werfen, dem sei die Trilogie ans Herz gelegt; vielleicht ist sie aber auch ein guter Einstieg für Leser, die ihn noch nicht kennen und mit dem Trubel um die Scheibenwelt wenig anfangen können.

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