Die Geschichte, die ich heute schreiben möchte, beginnt am 11. September. Daß das Datum so viel politische Relevanz hat, ist nur zufällig, denn mit Politik hat meine Geschichte nichts zu tun. Am 11. September also bemerkte ich, daß mein kostenloser Flickr-Account voll ist. Voll heißt einfach, daß ich 200 Bilder dort gespeichert habe, und daß mit jedem weiteren Bild eines der älteren Fotos verschwindet. Flickr verspricht zwar, daß nichts gelöscht wird, und ich kann diese alten Bilder auch immer noch in meinem Blog verwenden; aber auf Flickr selber tauchen sie nicht mehr auf.

Was also tun? Ich könnte mich damit abfinden, aber ich habe mich inzwischen doch zu sehr an das, was man heutzutage wohl Community nennt, gewöhnt. Ich könnte ein paar Euro ausgeben und einen Flickr-Pro-Account erwerben. Stattdessen habe ich mich nach Alternativen umgesehen und bin -- nach einigem Zögern -- bei Smugmug gelandet. Smugmug ist etwas teurer als Flickr, und einen kostenlosen Account gibt es gar nicht. Andererseits findet man im Netz viele positive Kommentare, und die Seite gefällt mir irgendwie.

Da ist sie nun also, meine neue Fotoseite. Ein paar Bilder von meinen Harz-Wanderungen sind auch schon da, aber gegenüber der alten Flickr-Seite sieht es schon ein bißchen leer aus. Ich wühle in dem Fotoalbum auf meinem Rechner und werde schließlich fündig.

Die Geschichte, die ich erzählen möchte, beginnt am 9. August 2003. Ich stehe mit zwei Freunden auf einem Campingplatz im Kanton Bern und gehe noch einmal die Ausrüstung durch. Im Gepäck habe ich auch meine gute alte Rollei und ein knappes Dutzend Filme. Wenn alles klappt, werden wir in zweieinhalb Wochen in Italien in den Zug steigen und auf einen langen Marsch über die Berge zurückblicken.

Die Geschichte, die ich erzählen möchte, beginnt eigentlich im Jahr 2002. Ein Kollege und guter Freund -- nennen wir ihn Martin -- hat soeben sein Studium abgeschlossen. Zur Belohnung gibt es einen Hut aus Pappe von den Kollegen, und etwas ernsthaftere Geschenke von der Familie. Eines davon ist ein GPS-Empfänger. Einige Tage später sitzen wir im Pausenraum. Wir haben schon diverse Punkte auf dem Campus vermessen, doch Martin stellt fest, daß das Gerät doch noch eines echten Tests bedürfe -- die Alpen müssen es da schon sein.
Ich sage gar nichts dazu. Erst am Wochenende wird mir klar: Entweder ich mache den Mund auf, oder die Sache verläuft im Sande.

Die nächsten Wochen und Monate verbringen wir mit der Planung. Zu dritt (Martin, seine Schwester, und ich) soll es einmal quer über die Alpen gehen; München--Venedig wäre eine klassische Route, aber von München nach Venedig ist es weit, und wir haben weder viel Zeit noch viel Geld. Wir bescheiden uns mit Interlaken--Mailand. Da Martin im Gegensatz zu seiner Schwester noch nie auf einem Viertausender gestanden hat (und ich natürlich sowieso nicht), wollen wir das Bishorn, das mehr oder weniger auf dem Weg liegt, auch noch mitnehmen.

Das alles ist nun gut fünf Jahre her; die Strapazen sind fast völlig verblaßt, die schönen Erinnerungen immer noch da; und eine Sehnsucht nach Bergen -- richtigen Bergen -- die der Harz eher anfacht, als sie zu stillen, die habe ich auch behalten.

In der Zeit hat sich im Netz viel getan. Habe ich die gescannten Fotos damals noch auf einer statischen Seite als Galerie präsentiert, so gibt es heute Dienste wie Flickr oder eben Smugmug, und vor allem gibt es Geotagging. Ein paar Fotos sind inzwischen schon online, und ganz besonders empfehlen möchte ich die Timeline-Funktion.

Wie das so ist mit Urlaubsbildern, gibt es immer ein paar mehr, als die Gäste erwartet haben; die liefere ich dann in den nächsten Wochen nach. Und wer die Punkte auf der Landkarte genau betrachtet, dem fällt vielleicht auf, daß sie sich mit einer Linie von Interlaken nach Mailand nur ansatzweise vereinbaren lassen. Aber ich brauche ja zu den Bildern, die noch kommen, auch Texte, die noch kommen.

0:18 6 Kommentareenglish

von kirjoittaessani

6 Responses to “Kreis und Quer”

  1. sid Says:

    darf man denn erfahren, was es kostet bei SmugMug?

  2. Andi Says:

    Wow.
    Tolle Bilder und tolle Geschichte.
    Mal schauen, ob ich auch an so etwas denke, wenn mein Doktor hinter mir liegt. Wenn ich denn überhaupt einen Doktor mache.
    Hach. Berge.

  3. admin Says:

    @sid: Normalerweise 40$ pro Jahr, mit Ermäßigung 35. Flickr will 25$.

    @Andi: Es lohnt sich. Finde ich.

  4. sid Says:

    naja haben und nicht haben ist ja schon einmal Brot kaufen in Schweden 😀

  5. kirjoittaessani Says:

    Hmja. Ich sehe ja schon ein, es ist ein Luxus-Problem 😉

  6. kirjoittaessani » Blog Archive » Grenzgänger Says:

    [...] Bilder gibt’s bei Smugmug, und den ersten Text der Serie bei mir. 22:43 • [...]