Archiv vom Januar 8th, 2008

Software is hard

hat Donald Knuth, graue Eminenz der Informatik, einmal gesagt. Warum das so ist, versucht Scott Rosenberg in seinem Buch Dreaming In Code zu ergründen.
Er tut das in einer Form, die mich sehr an ein Blog erinnert: die Kapitel bestehen nicht aus einem durchgehenden Erzählstrang, sondern aus oft nur lose zusammenhängenden, kurzen Abschnitten; dabei springt Rosenberg oft zwischen den Anfängen der Computertechnik und der Gegenwart hin und her, und man merkt, daß Hoffnungen und Probleme sich doch über die Zeiten kaum verändert haben.

... Bugs are called "defects," and defects are "injected" by workers--as if the product begins in some Platonic state of perfection and is then corrupted by mad-eyed workers shooting bug-filled syringes into its bloodstream.�

Ein weiteres Merkmal von Blogs ist das Verlinken auf Quellen oder verwandte Themen. Hyperlinks funktionieren in einem Buch natürlich nicht, aber dafür gibt es fast dreißig Seiten Fußnoten mit Referenzen, viele sogar mit URL.

Eine eindeutige Antwort kann der Autor letztlich nicht liefern, aber er zeigt doch eine Menge Aspekte auf, die Softwareprojekten zusetzen. Der für mich wichtigste Punkt betrifft die Frage, warum Brückenbauten in der Regel problemlos über die Bühne gehen, das Erstellen von Programmen aber nicht:

Software development is often compared to the construction industry, but the analogy breaks down in one respect. Even after we have learned how to build structures so solve particular problems ... we still need to keep building more of those structures. However much I may like your house, I can't have it myself.�

Abschließend möchte ich noch hinzufügen, daß Rosenberg ausdrücklich Nichtprogrammierer als Zielgruppe anspricht. Er verzichtet weitgehend auf technische Details, und erklärt diese, wenn er sie trotzdem anspricht. Gerade diesen Lesern bietet Dreaming In Code die Möglichkeit, zu erfahren, wie Softwareentwicklung funktioniert -- welche Probleme sich auftun, wie die Entwickler zusammenarbeiten, was sie motiviert.

Politischer Aktivismus ist übrigens auch schwierig. Wolfgang Stieler beschreibt das recht witzig (natürlich aus der Sicht eines Softwareentwicklers), aber das Thema und sein Fazit sind durchaus ernst:

Die meisten politischen Angelegenheiten werden außerhalb des Netzes verhandelt.

Da nimmt es nicht wunder, wenn auch monatelanger Aktivismus (natürlich zum großen Teil online quer durch die Blogosphäre) in der Bundespolitik kaum Wirkung entfaltet.

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