Archiv vom November 3rd, 2006

Suzi stepped into the den. Her Browning pistol was held level with her face, one eye closed.
"If you—" Nia Korovilla began. Directly above her left ear a circle of hair one centimeter in diameter puffed into bright, almost invisible flame, singeing the surrounding strands. She fell backwards, knees buckling.

Ich weiß nicht, ob Netbitch auch Peter Hamilton liest, aber ich mußte dabei gleich an The Nano Flower denken.

Über Hamilton habe ich hier noch gar nicht geschrieben — als ich die Bücher gelesen habe, war an ein Blog noch nicht zu denken, jedenfalls nicht an meines. Auf Hamilton bin ich zuerst durch The Reality Dysfunction, den ersten Band der Night's Dawn-Trilogie, aufmerksam geworden. Die kann man getrost als Space Opera bezeichnen — eine in epischer Breite erzählte, gefühlsbeladene Geschichte, die eben im Weltraum spielt. Bei dem Begriff Space Opera muß ich immer an Star Wars denken, aber mit dem Vergleich täte man Hamilton Unrecht; seine Trilogie ist breiter und tiefer, und — Kult hin oder her — einfach besser.
Das heißt natürlich nicht, daß sie jedem gefallen kann. Ich lese sehr gerne Science Fiction, insbesondere auch Hard SF (bei der technische oder wissenschaftliche Neuerungen Gegenstand und nicht nur Beiwerk der Geschichte sind), aber wenn die ersten zehn Seiten eines Buchs lediglich aus der sehr detaillierten Beschreibung eines Gefechts zwischen Raumschiffen besteht, dann wird auch meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Gut, das ganze Werk hat 3500 Seiten, da kann man schonmal ein paar für die Beschreibung von Geschoßbahnen erübrigen. Wenn man derlei Beschreibungen dann hinter sich hat, lesen sich die Bücher auch durchaus spannend, und das ist bei dem Umfang nicht selbstverständlich.

Daß Hamilton ein Hardware-Freak ist, dem eine genaue Beschreibung solcher (im weitesten Sinne) technischer Abläufe wichtig ist, kann man aber nicht leugnen, denn man findet sie immer wieder in seinen Geschichten. In den Büchern der Greg Mandel-Reihe (aus der auch obiges Zitat ist) tritt das sogar noch ein bißchen stärker zutage.
Als hard SF im obigen Sinne möchte ich Hamiltons Geschichte trotzdem nicht bezeichnen — die technischen Abläufe, auf die er so viel Wert legt, sind halt nicht wirklich neu; Antimaterietriebwerke (beispielsweise) gibt es zwar nicht, ihr Funktionsprinzip ist aber klar.
Wer wirklich gute hard SF sucht, der wird bei Greg Egan weitaus eher fündig.

Hamilton schreibt — trotz der vielen Technik — eher Geschichten, bei denen es um gesellschaftliche Zusammenhänge geht, um Machtstrukturen, soziale Interaktionen und dergleichen. Nebenbei findet er noch heraus, was Himmel und Hölle unterscheidet, und wer postum wo landet; daß die Bösen in die Hölle kommen, ist für den Leser offensichtlich. Daß man das logisch begründen kann, ohne auf irgendwelche ethischen Prinzipien zurückgreifen zu müssen, ist dagegen schon überraschend.

Zwei Nachteile hat Night's Dawn dann doch: zum einen ist es schwierig, den Überblick über die Figuren zu behalten — insbesondere dann, wenn man zwischendurch mal Lust auf etwas anderes hat und die einzelnen Bände nicht am Stück liest. Zum anderen ist die Geschichte schlecht für den Blutdruck.

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